GAZA (inn) – Israels Luftwaffe hat Donnerstagnacht das Auto von Mitgliedern der Terrorgruppe „Islamischer Dschihad“ im Gazastreifen beschossen und tötete dadurch mindestens sieben Palästinenser. Premierminister Ariel Scharon erklärte, diese Aktion gehöre zu einem weitreichenden Schlag gegen palästinensische Terroristen – die Polizei ist in höchste Alarmbereitschaft versetzt.
Israelische Kampfflugzeuge vom Typ F-16 und Apache-Kampfhubschrauber hatten auf Ziele im nördlichen und östlichen Gazastreifen gefeuert. Im Flüchtlingslager Dschabalija schoss die israelische Luftwaffe zwei Raketen auf ein Fahrzeug, in dem vier Mitglieder des „Islamischen Dschihads“ saßen, die allesamt getötet wurden. Die restlichen Getöteten waren Personen, die nahe dabei standen. Das Krankenhaus meldete, dass zudem 15 Menschen verletzt wurden, vier von ihnen befinden sich in ernstem Zustand.
Unter den „Dschihad“-Mitgliedern waren Schadi Mohanna, der Anführer der Gruppe für den nördlichen Gazastreifen, und sein Stellvertreter Mohammed Ghasaineh. Laut palästinensischen Sicherheitsoffizieren habe die israelische Luftwaffe auch Brücken in der Nähe von Bet Chanun zerstört und tiefe Krater in die Straßen nahe der israelischen Grenze geschlagen.
Die Offensive sei groß angelegt und zeitlich nicht begrenzt, hatte Scharon zuvor in Jerusalem angekündigt. Die „weitreichende und unbarmherzige“ Offensive gegen militante palästinensische Gruppen werde Schläge der Luftwaffe und Festnahmen mit sich bringen. Er wolle zudem derzeit nicht mit Palästinenserführer Mahmud Abbas sprechen, so Scharon.
Am Mittwoch hatte der „Islamische Dischihad“ ein Selbstmordattentat in Hadera verübt. Dadurch starben fünf Israelis. Es war der vierte Anschlag der Gruppe, seit Abbas im Februar offiziell einen Friedensvertrag mit palästinensischen Gruppen unterzeichnet hatte.
„Wenn die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) keine ernsthaften Schritte gegen den Terrorismus unternimmt, wird es keine diplomatische Entwicklung geben, und das wäre schade“, sagte Scharon nach einem Treffen mit dem russischen Außenminister Sergey Lavrov in Jerusalem. „In dieser Situation möchte ich mich nicht mit Abu Masen (Abbas) treffen.“
Abbas‘ Sprecher Nabil Abu Rudeneh sagte, Scharons Forderung nach einer Bekämpfung diene „nicht dem Friedensprozess, und wir sind bereit für ein Treffen zwischen Scharon und Abu Masen, ohne Bedingungen.“
In einer Botschaft an die Agentur „Associated Press“ schrieb Chader Habib, ein Sprecher des „Islamischen Dschihads“: „Es wird eine schmerzhafte, plötzliche Antwort auf das Verbrechen von heute Nacht geben.“
Wie die „Jerusalem Post“ meldet, hat die israelische Armee über Nacht zudem 16 Mitglieder des „Islamischen Dschihad“ im Westjordanland festgenommen.
In ganz Israel sind an wichtigen Stellen Polizisten aufgestellt. Die Polizei befindet sich seit dem Anschlag in Hadera auf der dritten von vier Sicherheitsstufen.