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Israel fährt öffentliches Leben weiter runter

Bei der Durchsetzung der Ausgangssperre soll auch das Militär helfen. Experten sehen das Land dennoch nicht für eine Pandemie gerüstet.
Blick in ein „Corona-Motel“: Israel funktioniert Gaststätten kurzerhand zu Quarantäne-Einrichtungen um

JERUSALEM (inn) – Die israelische Regierung hat angekündigt, die Bewegungsfreiheit ihrer Bürger weiter einzuschränken, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Das Haus oder die Wohnung darf dann nur noch verlassen, wer Lebensmittel oder Medikamente besorgen oder zur Arbeit gehen muss. Sportliche Aktivitäten oder Gassi gehen mit dem Hund wird laut der Zeitung „Yediot Aharonot“ nur noch in einem Umkreis von 30 bis 50 Metern gestattet sein. Ob auch der öffentliche Verkehr eingestellt wird, ist zur Stunde nicht bekannt. Sicher ist, dass er stark eingeschränkt wird. Zudem dürfen Taxis nur noch einen Fahrgast auf einmal befördern.

Die Streitkräfte bereiten über 2.000 Soldaten darauf vor, die Polizei bei der Durchsetzung der Verbote zu unterstützen. Diese sollen zunächst für sieben Tage gelten. Premierminister Benjamin Netanjahu hat außerdem ein Expertenteam damit beauftragt, ein staatliches Hilfspaket auszuarbeiten. Dieses soll Beschäftigten unter die Arme greifen, die wegen der Corona-Krise in unbezahlten Urlaub geschickt wurden.

Zweischneidige Kritik der PA

Unterdessen warnt der unabhängige staatliche Generalinspektor Matanjahu Englman, das israelische Gesundheitsministerium wäre mit einer Pandemie völlig überfordert. Es mangele an Ausrüstung wie Betten und Beatmungsgeräten. Laut Behörden sind in Israel binnen eines Tages 449 neue Infektionen erfasst worden. Insgesamt leiden nun 1.659 Israelis an COVID-19, davon befinden sich 31 im kritischen Zustand. Die Zahl der Todesopfer stieg am heutigen Dienstag auf zwei: Eine 67-Jährige mit Vorerkrankungen starb im Wolfssohn-Krankenhaus in Holon. Sie war dort wegen des Coronavirus behandelt worden.

In Anbetracht der bisher schon gültigen Regeln hat die Beobachtungsstelle „Palestinian Media Watch“ palästinensische Kritik dokumentiert. Die offizielle Zeitung der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) verurteilt Israel für die Schließung der Al-Aqsa-Moschee. Auf der anderen Seite kritisiert sie die Hamas dafür, dass diese Moscheen nicht schließt. Der Leitartikel unterstellt Israel, die Krise auszunutzen, um Muslime vom Tempelberg zu vertreiben. Das Editorial bemängelt, dass die Hamas sich nicht an die Sicherheitsvorgaben der PA hält. Derweil fordert die Hamas mit Verweis auf das Coronavirus ein Ende der von der PA verhängten Sanktionen. Im Gazastreifen gibt es bisher zwei registrierte Infizierte.

Iran bekommt Hilfe von EU

Eine Aufhebung von Sanktionen verlangt auch der Iran. Die USA hatten humanitäre Hilfe angeboten. Der iranische Präsident Hassan Rohani sagte dazu: „Wenn sie wirklich helfen wollen, brauchen sie nur die Sanktionen aufzuheben.“ Die Europäische Union kündigte am Montag an, dem Iran Hilfsgüter im Wert von 20 Millionen Euro zu senden. In der Islamischen Republik sind bisher fast 2.000 Menschen an dem Virus gestorben.

Jordanien geht mit seiner Ausgangssperre so weit, dass sogar Supermärkte geschlossen bleiben. Das Militär liefert den Bürgern Lebensmittel.

Autor: tk

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