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Israel entlässt 398 palästinensische Gefangene

RAMALLAH (inn) – Israel hat am Donnerstag gemäß den Vereinbarungen vom Gipfeltreffen in Scharm el-Scheich die restlichen 400 von 900 Gefangenen freigelassen. Zwei von ihnen zogen es vor, im israelischen Gefängnis zu bleiben.

Am Donnerstagmorgen konnten die 398 palästinensischen Häftlinge das Ketzijot-Gefängnis in der Negev-Wüste verlassen. Israel hatte zunächst angekündigt, keine Gefangenen freizulassen, die noch nicht zwei Drittel ihrer Haftstrafe abgesessen haben. Unter den Häftlingen waren nun aber 93 Gefangene, die erst einen Teil ihrer Haft verbüßt haben. Einige der Häftlinge waren in Schuss-Attacken, in die Herstellung von Sprengstoff oder in Mord verwickelt.

Die meisten der Häftlinge gehören der Fatah-Bewegung an, mehr als ein Viertel der radikal-islamischen Hamas. 380 Personen kommen aus dem Westjordanland, die restlichen 18 aus dem Gazastreifen. Zwei Häftlinge lehnten es ab, das Gefängnis zu verlassen: einer von ihnen wollte zunächst sein Hochschul-Diplom im Gefängnis abschließen, der zweite wollte bei seinem ebenfalls inhaftierten Bruder bleiben.

Im Februar hatten sich Israels Premierminister Ariel Scharon und der Vorsitzende der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Mahmud Abbas, im ägyptischen Scharm el-Scheich auf einen Waffenstillstand verständigt. Israel versprach, 900 palästinensische Gefangene freizulassen. Kurz nach dem Gipfel, am 21. Februar, entließ Israel die ersten 500 Häftlinge.

Palästinensische Vertreter beschwerten sich, dass diese Freilassung nicht ausreiche. „Wenn dieser Schritt dazu dienen sollte, Präsident Abbas zu stärken, dann war das nicht genug“, sagte Siad Abu Ein, stellvertretender palästinensischer Minister für Gefangenenangelegenheiten, gegenüber der „Jerusalem Post“. „Wir wollen, dass alle 8.800 palästinensischen Gefangenen freigelassen werden“, fügte er hinzu. „Die heutige Freilassung wird die Spannung zwischen Israel und den Palästinensern nicht auflockern.“

Auch mehrere Gefangene äußerten sich ähnlich. Der freigelassene Häftling Arafat Abalija aus Ramallah sagte, er sei froh, frei zu sein, doch werde seine Freude getrübt, da nicht alle Gefangenen freigelassen worden seien. Auf die Frage, warum er festgenommen worden war, sagt er: „Ich habe getan, was mein Herz mir sagte.“

Der stellvertretende israelische Premierminister Ehud Olmert sagte: „Wir haben uns niemals selbst getäuscht und gedacht, die Selbstmordattentäter würden auch nur den Bruchteil einer Sekunde daran denken, mit den Attentaten aufhören.“ Die PA müsse mehr gegen den Terror tun, forderte er. Im Rahmen des Abkommens von Scharm el-Scheich „haben wir versprochen, die Gefangenen freizulassen, um den Dialog mit der PA neu zu ermöglichen, und daran halten wir weiter fest.“

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