JERUSALEM (inn) – Auch Israel will in Zukunft am 27. Januar an die europäische Judenvernichtung erinnern – im November hatte die UN-Vollversammlung diesen Tag zum internationalen Holocaust-Gedenktag erklärt.
In Israel ist traditionell der 27. Tag des Monats Nissan der Erinnerung an die Scho´ah und die Widerstandskämpfer im Dritten Reich gewidmet. Er fällt in diesem Jahr auf den 25. April. Nun soll der Holocaust zusätzlich am 27. Januar im Mittelpunkt stehen – an diesem Tag wurde im Jahr 1945 das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit. Israel will damit die internationale Solidarität würdigen, die zur Einführung des UN-Gedenktages geführt hat. Das entschied der Knesset-Ausschuss für Symbole und Zeremonien am Dienstag.
Ein Schwerpunkt im Schulunterricht sollen allgemeine menschliche Gesichtspunkte sein. Zudem schlägt das Komitee vor, dass sich israelische Schüler mit der Bedeutung befassen, die das internationale Gedenken an die Scho´ah hat. Die Gedenkstätte Yad Vashem hat bereits Konzepte für Unterrichtstunden und eine Liste relevanter Lernstoffe vorgelegt.
Zudem will der Ausschuss die Regierung ermutigen, sich an der Erneuerung des jüdischen Pavillons im Auschwitz-Birkenau-Museum zu beteiligen. Ferner wird erwogen, ab dem kommenden Jahr eine besondere Knesset-Sitzung abzuhalten. Dies berichtet die Tageszeitung „Jediot Aharonot“.
In Yad Vashem soll am 27. Januar eine Ausstellung über Holocaust-Opfer eröffnet werden, die im Pariser Künstlerviertel Montparnasse wirkten: „Die Vertreibung aus Montparnasse – über das Werk der Künstler der Pariser Schule, die in der Scho´ah umkamen“. Im Rahmen eines Lesetages für die breite Öffentlichkeit wollen die Mitarbeiter außerdem die hebräische Übersetzung des Buches „Die Schuldfrage“ von Karl Jaspers vorstellen. Der deutsche Philosoph hatte vier Kategorien der Schuld aufgestellt: kriminelle, politische, moralische und metaphysische. Letztere sieht der Autor, wenn jemand Unrecht nicht verhindert. Das deutsche Original erschien im Jahr 1946.
Die Vereinten Nationen planen in diesem Jahr eine Ausstellung über Kinder, die im Holocaust litten: „Es gibt keine Kinderspiele“. Zudem will Yad Vashem am 27. Januar bei der UNO Namen und Bilder von Opfern ausstrahlen.