JERUSALEM (inn) – Israels Premierminister Ariel Scharon hat den Tod Arafats als „historischen Wendepunkt im Nahen Osten“ bezeichnet, mit dem PLO-Chef sei ein „Stratege des Welt-Terrors“ gestorben. Außenminister Silvan Schalom sagte, durch Arafats Tod sei die Region „eine bessere“ geworden.
Laut der Tageszeitung „Ha´aretz“ sagte Scharon am Donnerstag, Israel werde sich weiter bemühen, einen Frieden mit den Palästinensern zu erreichen. Dies sei Vorbedingung für einen Dialog und für einen Friedensvertrag. „Israel ist ein Land, das den Frieden sucht“, so Scharon.
Israel sollte jedoch nicht vorschnell der Palästinensischen Autonomiebehörde Angebote unterbreiten, sondern warten, bis sich eine neue palästinensische Führung gebildet hat, sagte der Premier weiter.
Nach dem Tode des Palästinenserführers werde Israel eine Kampagne starten, welche über seinen terroristischen Hintergrund aufklären solle, beschloss das Sicherheitskabinett bereits am Mittwoch. „Es ist zu befürchten, dass Arafat nach seiner Beerdigung zu einem Nationalhelden und Freiheitskämpfer hochstilisiert wird“, sagte Scharon. „Wir werden dagegen ankämpfen und seinen mörderischen Charakter darstellen sowie die Tatsache, dass er ein Stratege des Welt-Terrors war, der unschuldige Menschen verletzt hat, darunter auch israelische und amerikanische Diplomaten“.
Außenminister Silvan Schalom kommentierte den Tod des PLO-Chefs mit den Worten: „Unsere Region ist nach Arafat in eine andere verwandelt worden, und in meinen Augen ist sie besser geworden.“ Arafat habe über Jahre hinweg die Ideologie vertreten, dass man mit Waffengewalt erreichen könne, was man nur mit Verhandlungen erreichen kann, so Schalom. „Dieser 40-jährige Weg der Verstrickung in Terrorismus hat nur Opfer, Blut und Zerstörung hinterlassen“.
Die Vereinigung der Terror-Opfer in Israel hat inzwischen gewarnt, das Gesetz verbiete die Errichtung eines Denkmals für Terroristen. Das israelische Kabinett hatte am Mittwoch die Erlaubnis erteilt, Arafat in der Mukata in Ramalla zu beerdigen. Palästinenser wollen auf dem Grundstück ein Mausoleum für Arafat errichten.
Wie der Nachrichtendienst von „Jerusalem Newswire“ mitteilt, wehren sich die Aktivisten dagegen, dass „der Vater des modernen Terrorismus“ über Gebühr geehrt werde. Sie berufen sich dabei auf ein Gesetz, dass die Errichtung eines Denkmals für einen Terroristen verbietet. Im Jahr 1999 wurde aufgrund dessen ein Platz abgerissen, der um das Grab von Baruch Goldstein in Kiriat Arba gebaut worden war. Goldstein hatte fünf Jahre zuvor 29 Araber am Grab der Patriarchen in Hebron erschossen.