JERUSALEM (inn) – Israel gehört angeblich zu den fünf größten Waffenexporteuren der Welt. Während die Intifada die Wirtschaft des Landes in den vergangenen drei Jahren insgesamt geschwächt hat, stieg der Verkauf von Militärtechnik ins Ausland.
Efraim Inbar vom israelischen Begin-Sadat-Zentrum für Strategische Studien in Tel Aviv gab gegenüber der Tageszeitung „Ha´aretz“ an, die Staaten mit dem größten Militär-Export seien (unabhängig von der Reihenfolge): die Vereinigten Staaten, Russland, Frankreich, Großbritannien und Israel. Israel stand im Juni angeblich an dritter Stelle, nach den USA und Russland.
Auch wenn das Verteidigungsministerium keine genauen Informationen veröffentlicht, gehen Experten davon aus, daß Israel im Jahre 2002 Verträge in Höhe von umgerechnet etwa 3,4 Milliarden Euro abgeschlossen hat. Im Jahr 2001 sollen es 2,1 Milliarden Euro gewesen sein. Der gesamte Export Israels betrage 25 Milliarden Euro, meldet „Ha´aretz“ weiter.
Ein Grund für den gestiegenen Verkauf von Waffen seien Verträge mit der Türkei und Indien. Dort haben sich neue Märkte eröffnet, so die Experten. Andere große Abnehmer israelischer Militärtechnik seien die USA, Singapur und Sri Lanka.
Einige der Käufer sind umstritten. Das Pinochet-Regime in Chile gehörte angeblich ebenso zu Abnehmern wie der frühere chinesische Ministerpräsident Chinas, Li Peng. Unter seiner Regierung wurden 1989 auf dem „Tiananmen“-Platz in Peking hunderte Demonstranten niedergeschossen.
Mehrere Geschäfte wurden allerdings bereits durch die USA verhindert. Im Jahre 2000 stoppten die USA einen von Israel geplanten 1,7 Milliarden Euro-Verkauf nach China. Das Phalcon-System, eine modernisierte Variante des von der NATO benutzten AWACS-Systems, sollte nach China geliefert werden. Doch weil die USA eine Bedrohung Taiwans durch China sahen und nicht zuletzt amerikanische Flugzeuge im Falle eines Krieges durch die Radartechnologie gefährdet gewesen wären, reichte Amerika sein Veto ein. Möglich sei dies unter anderem durch den großen wirtschaftlichen Einfluß Amerikas, wie zum Beispiel durch die Firma Boeing, behaupten die Experten in dem Bericht.
Analysten geben als Gründe für den Erfolg israelischer Militärtechnologie zum einen die Erfahrung von fünf Kriegen in 55 Jahren an; zum anderen sei die Zusammenarbeit zwischen Militär und Industrie in Israel sehr eng. Zudem bestehe enger Kontakt zu amerikanischen Entwicklern. Viele israelische Technologien basieren auf US-amerikanischer Technik.