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Irland: Israelis und Palästinenser getrennt bei Versöhnungskonferenz

DUBLIN/BELFAST (inn) – Israelische und palästinensische Politiker haben in Irland an einer Konferenz über Konfliktlösung teilgenommen. Allerdings wurden die Vertreter der beiden Parteien während der Seminare voneinander getrennt.

Nach eigenen Angaben waren die palästinensischen Teilnehmer angewiesen worden, sich weder mit den Israelis zu treffen noch mit ihnen über Versöhnung zwischen den beiden Völkern zu sprechen. „Es war lächerlich“, sagte der israelische Abgeordnete Ilan Leibovitsch (Schinui) der Tageszeitung „Jerusalem Post“. „Wir waren dort mit Menschen zusammen, die wir von früheren Begegnungen kannten, aber sie sagten, sie seien nicht bereit, sich jetzt mit uns zu treffen.“

Zwischen den Programmpunkten seien sich Israelis und Palästinenser inoffiziell begegnet, so das Knesset-Mitglied. „Sie sagten uns, sie hätten versucht, die Anordnung zu ändern, es aber nicht geschafft. Nun hätten sie Angst davor, eigenmächtig zu handeln.“

Von den palästinensischen Teilnehmern konnte die „Jerusalem Post“ keine Kommentare bekommen.

Veranstalter war das Glencree-Zentrum für Versöhnung nahe der irischen Hauptstadt Dublin. Während der viertägigen Konferenz besuchten die Teilnehmer neben Dublin auch Belfast in Nordirland. Von israelischer Seite waren außer Leibovitsch die Abgeordneten Haim Ramon (Arbeitspartei), Avschalom Vilan (Meretz) und Hemi Doron (Schinui) vertreten. Die palästinensische Gruppe war aus den Fatah-Mitgliedern Siad Abu Sajjad, Freih Abu Medein, Muhammad Labadi und zwei weiteren Vertretern zusammengesetzt.

Zu den Referenten gehörte der irische Außenminister Brian Cowen, derzeit Vorsitzender der EU, sowie Vertreter der Konfliktparteien in Irland, Sinn Fein und Ulster Unionists. Leibovitch konnte nach eigenen Angaben trotz der Trennung von den Palästinensern Hilfreiches lernen. Dazu gehörten Methoden der Rückgabe von Waffen, der Verhandlungen mit Häftlingen und der Integration von Gewaltopfern in die Gesellschaft.

Ursprünglich sollte die Konferenz bereits im Januar stattfinden. Der Termin wurde jedoch im letzten Augenblick von den Palästinensern abgesagt, weil der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Beit einem Mitglied der palästinensischen Delegation die Ausreise verweigert habe. Offenbar handelt es sich um Rifat Nadschar von der marxistischen „Volksfront für die Befreiung Palästinas“ (PFLP).

Die Schirmherrschaft für die Konferenz hatte das irische Außenministerium übernommen. Seit Jahrzehnten ist der Norden der Insel durch den blutigen Konflikt zwischen Anhängern Großbritanniens und Befürwortern einer unabhängigen Republik Irland gespalten. Erstere sind vorwiegend protestantisch, während Letztere vor allem der katholischen Kirche angehören.

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