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Irans Juden: „Im Gehorsam gegenüber den Anweisungen Jesu“

TEHERAN (inn) – „Im Gehorsam gegenüber den Anweisungen Jesu“ will die Vereinigung der Juden des Iran „die nationalen Interessen der Iraner verteidigen“. So zumindest gibt die iranische Nachrichtenagentur IRNA eine Verlautbarung der iranischen Juden zum persischen Neujahr 1386 wieder.

Der oberste Führer der iranischen Revolution, Ajatollah Sejed Ali Chamenei, hat dieses Jahr zum Jahr „der nationalen Einheit und der islamischen Solidarität“ erklärt. In diesem Jahr fällt das iranische Neujahr mit dem Beginn des jüdischen Passahfestes zusammen.

Die Vereinigung der iranischen Juden vertritt ungefähr 25.000 Juden, die noch im Iran leben, und verpflichtete sich zur „Stärkung der nationalen Einheit und Solidarität im Kampf gegen die Pharaonen der Gegenwart“. Die Verlautbarung sieht eine besondere Bedeutung im Zusammenfallen des iranischen Neujahrsfestes und des jüdischen Passahfestes in diesem Jahr. Das jüdische Volk gedenkt an Passah des Auszugs aus Ägypten und der damit verbundenen Befreiung aus der Sklaverei.

Ein Israeli, der im iranischen Isfahan aufgewachsen ist, äußerte sich über den Jesus-Bezug in der Presseverlautbarung der iranischen Juden erstaunt: „Die [iranischen Muslime] haben eigentlich nie versucht, uns zum Christentum zu bekehren, und ich denke auch nicht, dass sie das jetzt wollen.“ Den Juden geht es nach seinen Erkenntnissen unter Präsident Mahmud Ahmedinedschad nicht schlechter als anderen Iranern – und sie sind über seine Politik höchstens genauso besorgt, wie ihre andersgläubigen Mitbürger auch.

Bei einem Vergleich mit dem persischen Original des Pressetextes stellt sich dann heraus: offensichtlich hat der IRNA-Übersetzer „Mose“ mit „Jesus“ verwechselt. Damit werden die Überlegungen israelischer Medienbeobachter, welche „verzweifelten Versuche, eine Botschaft an die Welt zu senden“ die iranischen Juden wohl mit ihrem Jesus-Bezug unternommen haben, hinfällig.

Offen bleibt allerdings auch bei einer Korrektur der englischen Übersetzung, welche konkreten Anweisungen Mose dem iranischen Judentum zur Unterstützung eines Regimes gegeben hat, das den Holocaust in Frage stellt. Oder sollten mit den „modernen Pharaonen“ etwa nicht die Führer der westlichen Welt gemeint sein, die heute die nationalen Ambitionen des Iran angreifen?

Bei einer Gesamtbevölkerung des Iran von heute 69 Millionen Einwohnern, leben schätzungsweise 14.000 Juden in Teheran, 7.000 in Schiras, 2.000 in Isfahan und einige kleinere Gruppen in den Städten Kerman, Kaschan, Jasd und Hamadan. Seit der islamischen Revolution im Jahre 1979 haben etwa drei Viertel der damals 100.000 Juden das Land verlassen und wohnen jetzt vor allem in den USA, Europa und Israel.

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