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Iranischer Holocaust-Karikaturenwettstreit beendet – Thema: Israel

TEHERAN (inn) – Der Wettbewerb für Karikaturen zum Holocaust, den eine iranische Tageszeitung ausgeschrieben hatte, ist am Mittwoch zu Ende gegangen. Sieger ist ein Marokkaner, der den Felsendom in Jerusalem zeichnete, vor der ein israelischer Kran eine Betonmauer errichtet – auf der Mauer ist das Konzentrationslager Auschwitz zu sehen.

Fast alle preisgekrönten Karikaturen beinhalten eine Konnotation zu Israel oder den Palästinensern. Die Sieger-Zeichnung stammt vom Marokkaner Abdollah Derkaoui, der dafür das Preisgeld in Höhe von 12.000 US-Dollar erhielt.

Die Teheraner Tageszeitung „Hamschahri“ hatte im Februar zum Wettbewerb aufgerufen. Die Beiträge wurden aus dem Iran sowie aus anderen Ländern eingesandt, unter anderem aus Indonesien, der Türkei und den USA. Das Museum für Zeitgenössische Kunst in Irans Hauptstadt Teheran zeigt seit August 204 der Zeichnungen, die den Holocaust karikieren sollen. Das Museum steht neben der palästinensischen Vertretung, in der sich bis zur Islamischen Revolution 1979 die israelische Botschaft befand.

Der Wettbewerb war international verurteilt worden. UN-Generalsekretär Kofi Annan mahnte bei einem Besuch in Teheran im September an, die Meinungsfreiheit müsse „mit Respekt, Sensibilität und Urteilsvermögen“ behandelt werden. Nach Gesprächen mit Irans Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad sagte er: „Ich glaube, dass der Holocaust eine traurige und unbestreitbare historische Tatsache ist. Deswegen sollten wir damit umgehen, sie akzeptieren und unseren Kindern vom Zweiten Weltkrieg erzählen, damit sich so etwas nie wiederholt.“ Ahmadinedschad hatte den Holocaust mehrfach geleugnet und ihn einen „Mythos“ genannt sowie zur Zerstörung Israels aufgerufen.

Der Karikaturen-Wettbewerb sollte nach Aussage der iranischen Zeitung eine Antwort auf die Karikaturen in der dänischen Zeitung „Jyllands Posten“ vom September 2005 sein. Die Zeitung hatte Karikaturisten im Land dazu aufgerufen, den muslimischen Propheten Mohammed zu zeichnen, nachdem sich kein Zeichner fand, der Mohammed für ein Kinderbuch malen wollte. Die Teheraner Redaktion erklärte, sie wolle testen, wie weit die Toleranz des Westens gegenüber Karikaturen über die Ermordung der Nazis gehe. Unter dem Nazi-Regime wurden sechs Millionen Juden ermordet.

Den zweiten Platz teilten sich Carlos Latuff aus Brasilien und A. Chard aus Frankreich. Sie erhielten ein Preisgeld in Höhe von 8.000 US-Dollar. Latuff hatte einen Araber gemalt, der blau-weiß-gestreifte Häftlingskleidung trägt, wie sie Juden in Konzentrationslagern tragen mussten. An seiner Brust ist eine Häftlingsnummer aufgenäht. Er steht vor einer Mauer, die an die israelische Sicherheitsanlage im Westjordanland erinnert, und scheint zu weinen. Der Franzose zeichnete eine dünne Attrappe einer Gaskammer, die umgestürzt auf dem Boden liegt. Davor stehen zwei Männer, von denen der eine fragt: „Wer hat das auf den Boden geworfen?“ Und der andere antwortet: „Faurisson“. Damit ist offenbar Robert Faurisson gemeint, ein bekannter französischer Holocaustleugner. Der Iraner Shahram Rezai erhielt 5.000 Dollar für den dritten Platz. Auf seinem Bild sind zwei israelische Soldaten zu sehen, die blutbefleckte Papierfiguren in ein Massengrab legen. Die Siegerzeichnungen können unter www.irancartoon.com/120/holocaust betrachtet werden.

Der Wettbewerb solle künftig jährlich wiederholt werden, kündigte Ausstellungsdirektor Massud Shojai an, „bis zur Zerstörung Israels“.

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