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Iran: Israelischer Araber von „Holocaust-Konferenz“ ausgeladen

TEHERAN (inn) – Seit Montag findet die zweitägige umstrittene „Holocaust-Konferenz“ in der iranischen Hauptstadt statt, bei der die Teilnehmer „das wahre Ausmaß der Judenverfolgung“ erforschen wollen. Ein israelischer Araber, der in Nazareth das einzige arabische Holocaust-Museum leitet, wurde von der Konferenz ausgeladen.

Dem 44-jährigen Rechtsanwalt Chaled Muhammad wurde nach eigenen Angaben ein Visum verweigert, nachdem er eine Kopie seines israelischen Ausweises an die iranische Botschaft in Amman geschickt habe. Er wurde zunächst zu der Veranstaltung eingeladen, dann sei der Kontakt jedoch abgebrochen worden. Die Veranstalter hätten ihn offenbar zuerst für einen Palästinenser gehalten, heißt es in einer Meldung des Nachrichtensenders „n-tv“.

Muhammad sagte, er habe die Holocaust-Leugner treffen und ihnen beweisen wollen, dass sie den Holocaust anerkennen müssten.

Bei der Eröffnungsrede sagte der iranische Außenminister Manuchehr Mottaki: „Wir wollen nur untersuchen, was damals wirklich passiert ist, da der Holocaust schließlich dazu geführt hat, dass ein Land ohne Volk und ein Volk ohne Land („Palästina“) geworden ist.“ Ziel sei es, Denkern, die ihre Ansichten über den Holocaust in Europa nicht frei äußern könnten, ein Forum zu geben. An der von dem iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad initiierten Veranstaltung nehmen nach offiziellen Angaben mehr als 60 ausländische Gäste aus 30 Ländern teil. Diese seien Wissenschaftler und keine Neonazis. Aus Deutschland wurden offiziell zwei Gäste eingeladen. Jedoch sollen sich sechs weitere Deutsche in Teheran befinden. Diese seien als Touristen in den Iran eingereist und hätten ihr Visum am Flughafen erhalten, sagte ein Sprecher des iranischen Außenministeriums.

Ultraorthodoxe Rabbiner dürfen teilnehmen

An der Konferenz nehmen auch einige jüdische Rabbiner teil. Sie gehören zu der Gruppe ultraorthodoxer Juden, „Neturei Karta“ („Wächter der Stadt“). Sie sind davon überzeugt, dass ein jüdischer Staat nicht von Menschen errichtet werden könne, sondern nur vom Messias allein. Sie möchten mit ihren arabischen Nachbarn in Frieden leben.

„Wir sind hergekommen, um den Standpunkt der orthodoxen Juden zu vertreten“, sagte der britische Rabbi Ahron Cohen laut „Spiegel Online“. „Wir sagen natürlich, dass es den Holocaust gegeben hat. Wir haben ihn durchlebt. Aber das kann in keiner Weise dafür herhalten, das ungerechte Verhalten gegenüber den Palästinensern zu rechtfertigen.“

Vorwurf: Verbreitung antisemitischer Propaganda

„Die pseudo-akademische Konferenz der iranischen Regierung ist ein Versuch, die Holocaust-Leugnung zu etablieren. Sie muss eindeutig abgelehnt werden“, hieß es in einer Stellungnahme der israelischen Holocaustgedenkstätte in Jerusalem, Yad Vashem. Der Leiter des israelischen Büros des Simon-Wiesenthal-Zentrums in Los Angeles, Efraim Zuroff, sagte: „Es gibt nur einen Grund für diese Konferenz: antisemitische Propaganda zu verbreiten und das jüdische Volk und den Staat Israel zu beschmutzen.“

Die USA hatten die Konferenz im Vorfeld scharf verurteilt und sie als „schändlich“ bezeichnet. Auch Deutschland hatte die Veranstaltung kritisiert. Der iranische Präsident hatte den Holocaust mehrfach einen Mythos genannt. Zudem hatte er in der Vergangenheit wiederholt dazu aufgerufen, Israel von der Landkarte zu tilgen.

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