TEL AVIV (inn) – Vor dem Bezirksgericht in Tel Aviv hat am Mittwoch der Prozeß gegen Marwan Barghouti begonnen. Der als Anführer der „Intifada“ geltende Palästinenser wird von Israel wegen Mord, Anstiftung zum Mord, versuchten Mordes und Mitgliedschaft in Terror-Organisationen angeklagt.
Barghouti ist Führer der Fatah-Bewegung von PLO-Chef Yasser Arafat in Judäa und Samaria und befehligte die der Fatah unterstehenden Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden und die Tanzim-Milizen. Die Organisationen haben sich zu zahlreichen Anschlägen auf Israelis bekannt.
„Die Intifada wird siegen“, rief Barghouti bei seiner Ankunft im Gerichtssaal auf Hebräisch.
In drei Sprachen – Hebräisch, Arabisch und Englisch – sagte er weiter: „Ich habe versucht, alles für den Frieden zwischen den zwei Völkern zu tun. (…) Die (israelische) Besatzungspolitik wird nicht zu Sicherheit führen. Sicherheit gibt es nur durch Frieden und Frieden kann nur durch ein Ende der Besatzung erreicht werden“.
Barghoutis Anwälte kündigten unterdessen an, den Gerichtsprozeß zu nutzen, um das Interesse der Weltöffentlichkeit auf die „israelische Besatzung“ zu lenken.
Israelische Soldaten hatten Barghouti am 15. April in Ramallah festgenommen. Er ist der erste führende Palästinenser der seit Beginn der sogenannten „Intifada“ im September 2000 vor einem israelischen Zivilgericht steht. Im Falle einer Verurteilung droht dem 43jährigen lebenslange Haft.
Der aus Ramallah stammende Politiker war jahrelang zu den moderaten Kräften innerhalb der PLO gezählt worden. Erst mit dem Ausbruch der „Intifada“ vor 23 Monaten änderte sich das. Barghouti hatte unter anderem Arafat und seinen Ministern „Korruption und „Unfähigkeit“ vorgeworfen.
