Internet-Portal „Hagalil“ von Hackern gelöscht

MÜNCHEN / TEL AVIV (inn) – Hacker haben das größte deutsche Internetportal zu jüdischen Themen und Nahostpolitik, „HaGalil.com“, gelöscht. Grund war offenbar die Gegenüberstellung der Mohammed-Karikaturen einer dänischen Zeitung mit ähnlichen antisemitischen Karikaturen.

Hagalil.com hatte, wie viele andere Medien auch, die umstrittenen Karikaturen zum moslemischen Propheten Mohammed veröffentlicht. Die Tageszeitung „Jyllands-Posten“ aus dem dänischen Århus hatte vor vier Monaten die zwölf Zeichnungen veröffentlicht und damit einen Protestwelle in der islamischen Welt ausgelöst. Daneben stellte Hagalil.com auch antisemitische und antiamerikanische Karikaturen, wie sie in der arabischen Welt veröffentlicht werden.

Betroffen von dem Angriff sind auch die Adressen nahost-politik.de, judentum.de, nazis-im-internet.de und www.klick-nach-rechts.de. Das Projekt besitzt Büros in München und Tel Aviv.

Seit Donnerstagmorgen stand auf den Homepages nur noch „Nach einem Hackerangriff wurden heute Nacht alle Daten des Servers von ‚HaGalil‘ gelöscht.“ Einige der Artikel finden sich noch auf den Seiten des Forums „Telepolis“ des Heise-Verlages.

„Ich vermute, dass Hagalil aus politischen Gründen zerstört wurde“, sagte der Betreiber des Portals, David Gall, gegenüber Ulrich W. Sahm, dem Israel-Korrespondenten des Nachrichtensenders n-tv. „Es ist doch verrückt, dass in Jemen 150.000 Menschen auf die Straße gehen, nur weil eine Zeitung in Århus ein paar Karikaturen veröffentlicht. Die dürften kaum wissen, wo Århus liegt. Ich weiß es selber nicht.“ Die IP-Adresse, von der aus die Angriffe kamen, führt nach Katar, teilte Gall mit.

„Vielleicht sollte der Westen auch mal beleidigt reagieren auf die unbeschreibliche Hetze mitsamt Beleidigungen, die täglich in der arabischen Welt veröffentlicht werden“, sagte Gall. Hagalil sei „nun wirklich nicht als Islamfresser bekannt“.

„Ich hoffe, dass wir Sicherheitskopien für alles Material besitzen. In jedem Fall bedeutet es sehr viel Arbeit, alles wiederherzustellen“, so Gall. Das Landeskriminalamt sei bereits eingeschaltet.

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