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Indischer Präsident Mukherjee besucht Nahen Osten

JERUSALEM (inn) – „Indien und Israel sind durch zwei Meere getrennt, doch vereint in ihrem gemeinsamen Glauben an die Stärke von Vielfalt und Demokratie.“ Dies sagte der indische Präsident, Pranab Mukherjee, am Mittwoch bei einem Besuch in Jerusalem.
Der israelische Premierminister Netanjahu grüßt den indischen Präsidenten Mukherjee in der Knesset
Mukherjee hält sich derzeit im Rahmen eines Nahostbesuches in Israel auf. In Jerusalem markierte eine Rede des indischen Präsidenten vor der Knesset den Höhepunkt seines Besuchs, eine seltene Ehre für einen Präsidenten aus dem Ausland. Mukherjee unterstrich in seiner auf der Website des israelischen Präsidialamtes veröffentlichten Ansprache die Gemeinsamkeiten von Indien und Israel – wie einen geteilten „Glauben an die Stärke von Vielfalt und Demokratie“ und „die Befreiung von britischer Herrschaft“ in der Vergangenheit. Er erinnerte an die Geschichte der jüdischen Emigration vor mehr als 2.000 Jahren nach Indien und die größtenteils friedliche Koexistenz der Religionen in seinem Land. Besonders ausführlich lobte er Israels Innovation und technische Errungenschaften, die sich auch in der hohen Zahl israelischer Nobelpreisträger ausdrücke. Er zeigte Felder auf, in denen er sich eine intensivere Zusammenarbeit wünsche, wie etwa in der Landwirtschaft, im Verteidigungssektor, in der Servicebranche und der Bildung. „Eine Delegation von Vizekanzlern indischer Universitäten und wissenschaftlicher Institute begleitet mich auf diesem Besuch. Ich bin gewiss, dass ihre Kontakte mit israelischen Kollegen in einer Vielzahl von Partnerschaften in verschiedenen Gebieten resultieren werden – von der Sicherheit im öffentlichen Raum und im Internet bis hin zu eleganten Lösungen in der Stadtplanung“, erklärte Mukherjee. Er fügte hinzu: „Indien ist entzückt, dass israelische Bürger, vor allem der jüngeren Generation, gerne nach Indien reisen. Sie haben Recht, wenn sie Indien als sicheres und einladendes Ziel sehen, an dem sie sich immer zu Hause fühlen. Mir wurde gesagt, dass in einigen nordindischen Dörfern Hebräisch gesprochen wird und die dortige Bevölkerung Hummus genießt.“ Israels Premierminister Benjamin Netanahu betonte nach der Ansprache des Präsidenten, Israel fühle sich durch das indische Interesse an einer vertieften Zusammenarbeit in der Technologiebranche und anderen Feldern geehrt und habe großes Interesse an der Kooperation. Er ehrte Errungenschaften indischer Wissenschaftler in der Vergangenheit und heute und scherzte: „Ich habe gehört, dass man in bestimmten Gegenden des Silicon Valley hauptsächlich zwei Sprachen hört: Hebräisch und indische Dialekte. Ab und zu hört man auch ein wenig Englisch.“ Demokratie und Vielfalt fordere aber auch einen Tribut, da nicht jeder mit so viel Freiheit umzugehen wisse. Beide Länder kämpften mit Terrorismus und Extremismus.

Friedensverhandlungen wieder aufnehmen

Vor seiner Zusammenkunft mit israelischen Politikern hatte der indische Präsident den palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas in Ramallah getroffen. Es sei der erste Besuch eines indischen Staatspräsidenten in Israel und den Palästinensergebieten, betonte Mukherjee. In Ramallah empfing er den Ehrendoktortitel der Al-Quds-Universität und weihte eine Sekundarschule in Ostjerusalem ein. Zudem äußerte er sich ausführlich zu den Auseinandersetzungen mit Israel: Indien stehe entschlossen an der Seite „Palästinas“ und unterstütze die palästinensische Sache. Es habe immer Verhandlungen mit dem Ziel eines souveränen, unabhängigen und vereinigten palästinensischen Staates mit der Hauptstadt Ostjerusalem unterstützt, der mit anerkannten und sicheren Grenzen friedlich an der Seite Israels koexistieren würde. Mukherjee mahnte zu einem Wiederaufnehmen der Friedensverhandlungen. Dialog sei der einzige Weg zu einer gerechten, dauerhaften und friedlichen Lösung: „Diplomatie und Staatskunst müssen über Hass und Gewalt siegen“, sagte Mukherjee. Er will zudem die wirtschaftliche und wissenschaftliche Entwicklung der Region fördern. Zu diesem Ziel spendet Indien der palästinensischen Regierung eine Unterstützung im Wert von fünf Millionen Dollar. Zudem haben beide Seiten gemeinsame Projekte in Höhe von 17,79 Millionen Dollar angekündigt. Eine Straße in Ramallah wurde nach dem indischen Präsidenten benannt. Als erste Station seiner einwöchigen Reise hatte Präsident Mukherjee den jordanischen König Abdullah II. besucht. Vor dem Treffen sagte er laut der Zeitung „Indian Express“, er freue sich darauf, denn die beiden Staaten hätten viel gemeinsam: „Unsere Länder teilen eine ähnliche Sicht regionaler und internationaler Angelegenheiten und beide unterstützen den Friedensprozess im Nahen Osten, auch in Syrien.“ Beide Länder verabscheuten Extremismus und Terrorismus jeglicher Form und glaubten an religiöse Harmonie, so Mukherjee. Indien und Jordanien wollen den bilateralen Handel von zwei auf fünf Milliarden Dollar ausweiten. (jus)

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