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In den Medien: mehr israelische Aktionen als palästinensischer Terror

BONN (inn) – Das Medien-Forschungsinstitut „Medien Tenor“ weist darauf hin, dass Israel in den deutschen Medien einseitig als Kriegsland dargestellt wird, in dem es keinen normalen Alltag gebe. Die Folge davon seien Einbußen im Tourismus und in der Wirtschaft in Milliardenhöhe.

Die israelische Nationalbank geht von einem Schaden in Höhe von sieben Milliarden Euro aus, den Israels Wirtschaft seit dem Ausbruch der Gewalt Ende September 2000 erlitten hat. Einen Grund dafür sieht „Medien Tenor“ in der „einseitigen Berichterstattung“ aus Israel als „Kriegsgebiet“.

Die Bonner Medienforscher veröffentlichten jüngst Statistiken, die zeigen, dass die Anzahl deutscher Israel-Touristen eng zusammenhängt mit der Terrorberichterstattung über Israel. „Je stärker die Medien sich prozentual auf den Aspekt ‚Terror in Israel‘ konzentrieren, desto weniger Deutsche machen dort Urlaub“, heißt es in der Analyse. Dies geschehe sogar mit einem geringen zeitlichen Abstand. „Geht die Berichterstattung über den Terror zurück, so steigt die Zahl der Israel-Reisenden wieder annähernd proportional.“

Mehr als 80 Prozent aller Beiträge über Israel in den Jahren 2002 und 2003 reduzieren das Land auf einen Schauplatz von Terror und Zerstörung. „Es kann nicht verwundern, dass Zuschauer, die mangels eigener Anschauung der Berichterstattung blind vertrauen müssen, von einer vermeintlich lebensgefährlichen Reise absehen“, so „Medien Tenor“.

Schwerer als die auf Gewalt reduzierte Darstellung Israels wiege jedoch die thematische Auswahl: Von Januar 2003 bis Juli 2004 berichteten deutsche TV-Medien in insgesamt 219 Beiträgen über palästinensischen Selbstmord-Terror. Demgegenüber stehen 598 Berichte über israelische Aktionen gegen Palästinenser, darunter so genannte Vergeltungsangriffe, gezielte Tötungen, Häuserabrisse und der Siedlungsbau.

„Die Botschaft ist klar: Israel provoziert, Israel ist der Schuldige“, so die Medienforscher. „Die Palästinenser sind Opfer, Selbstmordanschläge ein Resultat der Ohnmacht gegenüber israelischer Repressionspolitik“, fügen sie hinzu.

Der Nachrichtenauswahl liege offenbar ein Stereotyp zugrunde, das die Wahrnehmung der Öffentlichkeit prägt. Dieses treffe nicht einmal zu: während ein deutscher Zuschauer davon ausgeht, es gebe in Israel keinen anderen Alltag, zeigt eine aktuelle Umfrage des israelischen Büros für Statistik: 81 Prozent der Israelis seien mit ihrem Leben zufrieden. Insgesamt 52 Prozent der Israelis erwarten, dass ihr Leben sich in den nächsten Jahren verbessern wird. In Deutschland hingegen sagten 75 Prozent der Befragten in der Online-Umfrage „Perspektive Deutschland “, sie fürchteten, dass sich ihre (finanzielle) Lage verschlechtern werde.

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