JERUSALEM (inn) – Eltern, die ihre Kinder zu Hause unterrichten wollen, sorgen in Deutschland für Furore. Auch in Israel entscheiden sich immer mehr Familien dafür, die Kinder nicht in eine öffentliche Schule zu schicken – was in Israel legal ist.
Wie die Tageszeitung „Jediot Aharonot“ berichtet, lernen in etwa 71 israelischen Familien die Kinder zu Hause. „Ich habe beschlossen, die Verantwortung für die Ausbildung meines Sohnes zu übernehmen, weil der Staat seine Arbeit nicht tut“, sagt die allein erziehende Mutter eines zehnjährigen Jungen. Sie geht nach dem Prinzip des so genannten „Homeschoolings“ vor. Erst habe sie das Kind spielen lassen – mit dem Computer oder mit Freunden. Da in Israel fremdsprachige Filme nicht synchronisiert, sondern mit Untertiteln versehen werden, habe er beim Fernsehen Lesen gelernt. Jetzt unterrichtet sie den Jungen.
Bis vor einigen Jahren blieben in Israel nur Schulkinder zu Hause, die stark verhaltensauffällig oder behindert waren. Wer seine Kinder nicht zur Schule schicken will, muss für jedes Schuljahr einen Antrag beim Bildungsministerium stellen, um eine Genehmigung zu bekommen. In dem Ausschuss, der darüber entscheidet, sitzen auch Psychologen.
Doch manche Eltern unterrichten ihre Kinder selbst, ohne das Ministerium zu benachrichtigen. Sie wollen nicht die Aufmerksamkeit des Staates auf sich ziehen.
Es gibt auch Familien, die einen Privatlehrer einstellen.
In Deutschland ist Homeschooling verboten. Aus diesem Grund hat es in den vergangenen Monaten mehrfach Auseinandersetzungen zwischen meist christlichen Familien und den Schulbehörden gegeben. Diese Eltern wollten ihre Kinder nicht in eine Schule schicken, weil einige Lerninhalte ihrer christlichen Überzeugung widersprachen.
