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„Ich habe die Mauer erlebt“ – Anmerkungen zum israelischen Sperrwerk gegen den Terror

Israel baut einen Schutzzaun zur Abwehr des täglichen Terrors. Über weite Strecken ist es ein markiges Bollwerk mit einer hohen Mauer und elektronischen Sicherheitseinrichtungen. Für viele erinnert das Mauerwerk an die Trennlinie, die Berlin teilte. „Neue Berliner Mauer“ – damit hat Israels Schutzzaun in den Augen vieler Journalisten einen treffenden Namen.

Ich habe Jahrzehnte hinter der Mauer gelebt, hinter der echten Berliner Mauer, hinter der Demarkationslinie mit Stacheldraht, Kampfhunden, Minenfeldern und Selbstschußanlagen. Ich lebte in der DDR und zehn Jahre direkt in Berlin. Die Mauer war 1961 von den Ostberliner Machthabern errichtet worden, als „antifaschistischer Schutzwall“ gegen die Bundesrepublik und das freie Berlin. Doch nur Tage nach dem Mauerbau wurde deutlich, die Sperranlagen richteten sich nicht gegen Westen, sondern gegen Osten. Die Schießanlagen zielten auf das eigene Volk. Gesichert wurde die DDR nicht vor dem Einfall des Westens, sondern vor dem Auszug der eigenen Bevölkerung.

Israel baut keine „Berliner Mauer“. Es ist kein Bauwerk gegen das eigene Volk, es ist auch keine Mauer gegen ein anderes Volk. Es ist ein teurer Versuch, etwas zu schützen, was höchste Aufgabe eines zivilisierten Staates ist und wofür kein Preis zu hoch ist: das Leben seiner Bürger. Israel schützt sich mit einer Mauer vor den Terroristen. Kilometerweit wird mit dem Sperrwerk der einfache Weg nach Haifa, Netanja und Herzlija verriegelt. Mit täglichen zivilen Kontrollen – vor jedem Supermarkt, vor jedem Kino, vor jeder Pizzeria muß man seine Taschen öffnen – schützt Israel das Leben im eigenen Lande. Das ist passiver Schutz vor Terror, den immer wieder auch Kontrollposten mit ihrem Leben bezahlt haben.

Die Mauer soll den Schutz verbessern. Die Weltmeinung wandte sich selten gegen die wirkliche Berliner Mauer, die von den Kommunisten im Osten und vielen Demokraten im Westen als Friedenslinie gelobt worden war. Baut Israel eine Mauer, muß es sich um ein Friedenshindernis handeln. Ich wage mit spitzer Feder zu behaupten: Setzte Israel Stachelbeersträucher entlang der grünen Linie, würde auch diese Aktion schon wegen der Stacheln kritisiert werden.

Daß der jüdische Staat seine Bürger schützt, das regt die Welt auf. Daß Israel sich wehrt, das ärgert viele Staaten, selbst die Amerikaner. Deshalb kam rasch die Verurteilung durch die UN-Vollversammlung. Die USA sind stiller geworden, nachdem Mitte Oktober in Gaza drei US-Diplomaten weggebombt wurden und Ende Oktober in Bagdad mehrere Selbstmordattentäter mit bombengefüllten Krankenwagen die internationale Rot-Kreuz-Zentrale sprengten und über vierzig Helfer in die Luft jagten.

Nun sollen die Gebäude der UNO in Bagdad und Niederlassungen internationaler Hilfswerke im Irak besser geschützt werden: Doppelte Betonmauern mit Schleusen werden gebaut.

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