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„Ich beneide mich“: Ephraim Kishon ist 80 geworden

Er ist in der ganzen Welt bekannt. Seine mehr als 50 Bücher sind in 37 Sprachen übersetzt, die Weltauflage umfasst 43 Millionen Exemplare. Er hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Vor allem in Deutschland schätzen viele Leser seinen Humor. Am Montag ist Ephraim Kishon 80 Jahre alt geworden.

Er wird am 23. August 1924 als Ferenc Hoffmann in der ungarischen Hauptstadt Budapest geboren. Sein Vater ist Bankdirektor, seine Mutter dessen Sekretärin. Die Familie ist nicht religiös. Mit 17 Jahren gewinnt er den Landespreis für die beste Kurzgeschichte. Nach dem Abitur 1941 kann er wegen der Judengesetze nicht studieren und beginnt eine Lehre als Goldschmied. Drei Jahre später wird Ephraim Kishon deportiert und in verschiedenen Arbeitslagern interniert. Auf dem Transport in ein Konzentrationslager in Polen gelingt ihm die Flucht. Er nimmt die Identität eines nicht-jüdischen slowakischen Arbeiters und den Namen Stanko Andras an. Ein Großteil seiner Familie kommt in den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau ums Leben. Nur seine Eltern und die Schwester Agnes überleben die Judenverfolgung.

In Budapest beginnt Kishon nach dem Krieg das Studium der Kunstgeschichte und Bildhauerei, das er drei Jahre später mit einem Diplom abschließt. Er ändert seinen Nachnamen in Kishont um. 1946 heiratet er Chawa (Eva) Klamer aus Österreich. Ohne sein Wissen schickt eine Tante von ihm 1948 Kishons Satire über Glatzköpfe an den landesweiten Romanwettbewerb der führenden ungarischen Literaturzeitung. Er gewinnt den ersten Preis und wird Mitglied der Redaktion des satirischen Blattes „Ludas Matyi“.

Doch die Kishons beschließen wegen der Kommunisten, Ungarn zu verlassen. 1949 kommen sie mit einem Flüchtlingsschiff nach Israel. Von einem Einwanderungsbeamten erhält er den Namen Ephraim Kishon. Sein erstes Buch, eine Sammlung von humorvollen Erzählungen, erscheint unter dem Titel „Der Neueinwanderer, der uns auf die Nerven geht“. Ab 1952 schreibt er unter dem Pseudonym „Chad Gadja“ (Lämmchen) täglich eine Kolumne für die größte israelische Tageszeitung „Ma´ariv“ – mehr als 30 Jahre lang. 1957 wird sein Sohn Rafael (Rafi) geboren. Kurz darauf scheitert die Ehe mit Chawa.

Seine internationale Karriere beginnt 1959: Die „New York Times“ wählt seine Satirensammlung „Drehen Sie sich um, Frau Lot“ zum Buch des Monats. Zudem gründet er das Theater „Die Grüne Zwiebel“ in Tel Aviv. Im selben Jahr heiratet Kishon die Pianistin Sara Lipovitz – in seinen Büchern „die beste Ehefrau von allen“. Sie bekommen zwei Kinder: Amir (1964) und Renana (1968). Mittlerweile hat er fünf Enkel.

In den folgenden Jahrzehnten schreibt Kishon Theaterstücke, Hörspiele und Satiren. Zudem arbeitet er als Regisseur. Vor allem in Deutschland hat er ein großes Publikum – allein 32 Millionen seiner Bücher sind bisher in deutscher Sprache erschienen. In Israel stößt er 1968 mit seinem Buch über den Sechs-Tage-Krieg – „Pardon, wir haben gewonnen“ – auf große Kritik. Einige Medien sehen darin nationalistische Tendenzen. Doch 2002 erhält er aus den Händen von Bildungsministerin Limor Livnat den Israel-Preis für sein kulturelles Lebenswerk.

Im Frühjahr 2002 stirbt Sara Kishon an Krebs. Ein Jahr später heiratet Ephraim Kishon die 32 Jahre jüngere Schriftstellerin Lisa Witasek aus Wien.

Heute lebt Kishon abwechselnd in Tel Aviv und in dem Haus, das er 1981 in Appenzell in der Schweiz gekauft hat. Und er beneidet sich, weil es ihm so gut geht. Er unterstützt die Politik der Regierung von Premier Ariel Scharon und den Sicherheitszaun. „Es wird einmal Frieden geben, davon bin ich überzeugt“, sagt er dem Wiener „Kurier“. „Aber erst, wenn es Herrn Arafat nicht mehr gibt. Und dann werden wir den Sperrwall wieder abreißen. Bis dahin haben wir keine andere Möglichkeit.“

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