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Hungerstreik nimmt ab – Scha´ath aus Zelt vertrieben

GAZA (inn) – Die Zahl der hungerstreikenden palästinensischen Häftlinge sinkt stetig – israelische Beamte rechnen mit einem Ende des Streiks noch in dieser Woche. Als der palästinensische Minister Nabil Scha´ath ein Zelt mit Unterstützern des Streikes betreten wollte, stellten sich ihm Mütter von Inhaftierten in den Weg.

Laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“ verliert der Hungerstreik der palästinensischen Sicherheitsgefangenen immer mehr Teilnehmer. Nach zwei Wochen Streik beteiligen sich derzeit noch etwa 2.200 Palästinenser an der Aktion. In den vergangenen Tagen hatten etwa 800 wieder mit dem Essen begonnen.

Die Insassen fordern öffentliche Telefone, das Entfernen von Glasscheiben an den Besucherplätzen sowie einen Stopp der Leibesvisitationen. Ein Sicherheitsangestellter sagte: „Die Gefangenen verlieren ihre Kraft. Ich schätze, der Streik wird Ende dieser Woche beendet sein.“

Nachdem am Samstagabend eine Handgranate beim Hascharon-Gefängnis im Landesinneren explodierte, hatten die Beamten die Sicherheitsmaßnahmen verschärft. Bei dem Vorfall waren zwei Männer auf einem Motorrad auf das Gebäude zugefahren und hatten die Granate an den Außenzaun geworfen. Die Beamten sagten, diese Tat, bei der niemand verletzt wurde, sei offenbar eine Solidaritätsbekundung mit den streikenden Gefangenen gewesen.

Vor anderthalb Wochen fanden Beamte eine Bombenattrappe am Außenzaun des Hadarim Gefängnisses bei Netanja. Zudem haben Gefängnis-Angestellte seit Beginn des Streiks vermehrt Todesdrohungen erhalten.

Unterstützer der Streikenden beklagten am Sonntag erneut, es gebe zu wenig öffentliche Beachtung des Streiks. Die israelische Araberin Sana Salama, Mitglied einer Vereinigung von Freunden der Häftlinge, sagte: „Wir brauchen mehr öffentlichen Protest. Ich verstehe, warum die Leute still bleiben, seit die politische Situation in den Gebieten sehr schwer geworden ist und dass sie mit anderen Dingen beschäftigt sind, aber sie sollten die Gefangenen nicht vergessen.“

Als der Außenminister der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Nabil Scha´ath, am Samstag in Gaza-Stadt ein Zelt besuchen wollte, in dem Angehörige der Streikenden demonstrieren, wurde er jäh vertrieben. Einige Mütter von Inhaftierten warfen dem Politiker vor, die Aktion für seine politischen Zwecke auszunutzen: „Die Minister kommen hier hin, um im Fernsehen zu erscheinen, aber sie kümmern sich nicht wirklich um unsere Söhne. Sie haben Millionen Dollar und reisen jede Woche in verschiedene Länder, während unsere Söhne in israelischen Gefängnissen sterben“, schrie eine Mutter.

Später nahm Radi Jirai, ein Beamter des PA-Kabinetts, Stellung zu den Vorwürfen und sagte, das PA-Ministerium zahle monatlich jeweils zwischen 220 und 550 Euro an die Familien der Gefangenen.

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