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Human Rights Watch: Siedler beschäftigen Kinder

JERUSALEM (inn) – Palästinensische Kinder werden in israelischen Siedlungen in der Landwirtschaft eingesetzt und ausgebeutet. Dies ist das Ergebnis eines am Montag veröffentlichten Berichts der Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ (HRW).
Bei der Ernte im Jordantal sind auch Kinder beteiligt. Die Kinder sind jedoch eine Minderheit der palästinensischen Beschäftigten bei Siedlungsfarmen, besagt der HRW-Bericht. (Symbolbild)
Hunderte palästinensische Kinder arbeiteten in israelischen Siedlungen im Westjordanland in der Landwirtschaft, heißt es in dem Bericht der Menschenrechtsorganisation. Dies sei ein Rechtsverstoß. Das Mindestarbeitsalter beträgt im israelischen und palästinensischen Recht 15 Jahre. Das jüngste befragte Kind sei elf Jahre alt gewesen. Von 38 befragten Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren gaben 21 an, die Schule für diese Arbeit vor Abschluss der zehnten Klasse verlassen zu haben. Zudem befragte die Organisation zwölf Erwachsene. Alle Interviewten gaben an, diese Arbeit aus Mangel von alternativen Jobs und der schlechten wirtschaftlichen Bedingung ihrer Familie angenommen zu haben. Ungefähr 19 US-Dollar erhielten die Arbeiter in der Landwirtschaft, besagt der Report. Auf dieser Höhe liegt auch der durchschnittliche Tageslohn im Westjordanland laut einer Studie des Palästinensischen Statistikbüros in Ramallah von 2013. Bei israelischen Arbeitgebern verdienten erwachsene Palästinenser in der Regel doppelt so viel wie bei palästinensischen. Der Großteil der Tagelöhner arbeitete im Jordantal.

Widrige Arbeitsbedingungen

Die Anstellung der Kinder komme zustande, indem palästinensische Mittelsmänner Siedler und Kinderarbeiter zusammenbrächten, dokumentiert die Menschenrechtsorganisation in ihrem Bericht. Arbeitsverträge gebe es in der Regel nicht. Viele Kinder erzählten der Menschenrechtsorganisation, dass sie mit 13 oder 14 Jahren ihre Arbeit begonnen haben. Der Arbeitstag habe mitunter um 5.30 oder 6 Uhr begonnen und dauerte in der Regel acht Stunden – sechs oder sieben Tage die Woche. Manche Kinder berichteten von zwölf Stunden täglicher und 60 Stunden wöchentlicher Arbeitszeit während der Haupterntezeit. Die Kinder würden unter widrigen Bedingungen arbeiten: Es herrschten Temperaturen von 40 Grad im Sommer auf dem Feld, in Gewächshäusern bis zu 50 Grad. Für das Versprühen von Pestiziden fehle es an Schutzkleidung. Keines der interviewten Kinder habe eine medizinische Versicherung oder eine soziale Absicherung. Die Menschenrechtsorganisation fordert, dass sowohl die Auftraggeber als auch die palästinensischen Mittelsmänner, wenn sie Kinder beschäftigen, bestraft werden. Eine Sprecherin des israelischen Außenministeriums sagte laut unterschiedlicher Medienberichte, dass der am Montag veröffentlichte Bericht aktuell von den zuständigen Ministerien untersucht werde: „Wir werden nach einer gründlichen Analyse des Berichts reagieren.“ (ms)

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