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„Holocaust und palästinensische Katastrophe in Lehrplan behandeln“

JERUSALEM (inn) - Die Lehren aus dem Holocaust sollten Eingang in die Lehrpläne der arabischen Schulen in Israel finden. Diese Ansicht äußerte der arabische Knesset-Abgeordnete Mohammed Barakeh (Hadasch) am Montag gegenüber der israelischen Tageszeitung "Jediot Aharonot".

Am 27. Januar hatte Barakeh anlässlich des internationalen Holocaustgedenktages an einer Gedenkstunde auf dem Gelände des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau teilgenommen. „Natürlich war der ganze Besuch emotional, aber die Haufen von Kinderschuhen waren der schwierigste Punkt“, sagte der israelische Araber in dem Zeitungsinterview. Diese Erinnerung trage er seither mit sich. Israel begeht am heutigen Montag den Gedenktag für die Opfer und die Helden aus der Zeit der NS-Verfolgung (Jom HaSchoah).

Die Lektion aus dem Holocaust müsse gelernt werden, meinte Barakeh. „Die Lehre von nie wieder Rassismus, Faschismus, Unterdrückung und Verfolgung ist ein universaler Wert. Das muss überall gelernt werden, und der Holocaust ist besonders stark.“

Allerdings habe er keinen Bezug zur „Kommerzialisierung des Jom HaSchoah und dem Versuch, ihn für zionistische Ziele zu kommerzialisieren“. Wer die Gründung des Staates Israel mit dem Holocaust in Verbindung bringe, müsse den Holocaust mit der „Nakba“ (Katastrophe) des palästinensischen Volkes in Verbindung bringen. „Unser Auftrag für 2010 ist es, den Werten des ‚Nie wieder‘ treu zu sein und die Tragödie des palästinensischen Volkes zu beenden.“

„Araber haben Solidarität mit Holocaust“

Der Vorsitzende des arabischen Bildungskomitees in Israel, Atef Moadi, sprach sich ebenfalls für eine ausführlichere Behandlung der Schoah aus: „Der Holocaust muss über den Geschichtsunterricht hinaus gelehrt werden. Das Bildungsministerium muss einen gemeinsamen Lenkungsausschuss bilden, um die Angelegenheit zu diskutieren.“

Am Vormittag habe er zwei Minuten lang schweigend gestanden, als landesweit die Sirene ertönte, die zum Gedenken an die sechs Millionen ermordeten Juden aufruft, berichtete Moadi. „Jeder palästinensische Araber, der hier in seinem Heimatland lebt, hat ein Gefühl der Solidarität mit dem Holocaust. Wir haben kein Problem damit, das Gedenken an den Holocaust zu lernen und jedes Jahr wiederzubeleben.“

Das Bildungsministerium müsse darüber nachdenken, wie das Thema in den Unterricht aufgenommen werden könne, fügte Moadi hinzu. „Andererseits muss es aufhören, unsere Nakba zu entfremden, unsere Erzählung zu entfernen. Es muss anfangen, über Wege nachzudenken, unseren eigenen Holocaust in den Lehrplan aufzunehmen.“

Laut „Jediot Aharonot“ begehen die meisten arabischen Schulen in Israel den Jom HaSchoah nicht. Gemäß Zahlen des Forschungs- und Informationszentrums der Knesset von 2009 nahmen insgesamt 134.672 Schüler aus ganz Israel an Aktivitäten zum Gedenken an die Judenverfolgung teil. Darunter waren jedoch nur 1.595 Araber. An Jugendreisen nach Polen nahmen 15.814 jüdische und 150 arabische Schüler aus Israel teil.

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