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Holländische Protestanten wollen Haltung gegenüber Israel überdenken

UTRECHT (inn) - Die "Protestantische Kirche der Niederlande" (PCN) will ihren Standpunkt gegenüber Israel überdenken. Nach 37 Jahren der "unveräußerlichen Solidarität" mit dem israelischen Volk regte nun ein führendes Mitglied der Synode eine neue Haltung gegenüber Israel an.

Vier Mitglieder der zweitgrößten Kirche in den Niederlanden legten Protest ein.  Theo van Campen, Wulfert de Greef, Henk van der Meulen und Jan van der Graaf, der 35 Jahre als Generalsekretär der Kirche tätig war, verfassten einen offenen Brief, in dem sie gegen eine Kursänderung der Kirche beim Thema Israel plädieren. Dies berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“.

Sie sandten den Brief an den Minister Henri Veldhuis, Mitglied der Synode, der angeregt hatte, die Sichtweise gegenüber Israel wegen dessen Aktionen gegen die Palästinenser zu überdenken. In einer Rede vor einem Monat in Utrecht vor den „Freunden von Sabeel“, einer palästinensischen Organisation mit Sitz in Jerusalem, sagte Veldhuis, die Kirche sollte sich mit Israel als „dem Volk der Torah“ verbünden und nicht als ethnische Gruppe. Veldhuis sagte, seine Kirche habe „stärkere Verbindungen zu einem ungläubigen Juden aus Alaska“ als zu einem palästinensischen Christen.

Der offene Brief nannte Veldhuis‘ Thesen „schräg“ und „heuchlerisch“. „Wir waren überrascht von Ihrer Rede vor einer Palästinensischen Befreiungsorganisation, die nur so tut, als wolle sie Versöhnung“, heißt es darin. „Sie klagen Israel an, ignorieren jedoch die Ideologie des Judenhasses bei der Hamas. Sie übersehen den alarmierenden Antisemitismus in den arabischen Ländern.“ Die Verfasser warnen davor, dass die PCN von pro-palästinensischen Aktivisten „gekidnappt“ werden könnte.

Veldhuis antwortete, die Unterzeichner des Briefes versuchten, „Sabeel“ und ihn selbst als radikale linksgerichtete Aktivisten darzustellen. In einem Interview mit „Ha´aretz“ sagte Veldhuis: „Es ist wichtig, Lektionen aus dem Holocaust zu ziehen, niemals die jüdischen Wurzeln der Kirche und der Bibel zu vergessen und Antisemitismus zu bekämpfen. Aber wir müssen eine realistischere Sicht des Jüdischen Volkes als ethnische Gruppe und des israelischen Staates bekommen. Die Protestantische Kirche der Niederlande idealisiert gerade beide.“

Die PCN mit Sitz in Utrecht wurde 2004 gegründet und ging aus einer Verschmelzung der drei größten protestantischen Kirchen des Landes hervor. Sie hat über zwei Millionen Mitglieder. Im November will sie ihren Standpunkt gegenüber Israel beraten.

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