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„Historisches Treffen“: Drusen besuchen Abbas

RAMALLAH (inn) - Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat am Mittwochabend 30 Scheichs der drusischen Gemeinschaft in Israel empfangen. Das Treffen in der Autonomiestadt Ramallah hatte der israelisch-arabische Abgeordnete Said Naffaa organisiert.

„Letztlich gehören wir zu einem Volk“, sagte Abbas bei dem 45-minütigen Gespräch. „Wenn sich ein Mensch in einer Lage wie der eurigen befindet, muss man seine Lage verstehen. Das muss kein Hindernis für Verbesserung der Beziehungen darstellen.“ Damit bezog er sich auf den israelischen Militärdienst, an dem sich die meisten drusischen Männer beteiligen.

„Das ist ein sehr wichtiges Treffen“, erklärte Naffaa gegenüber der Tageszeitung „Jediot Aharonot“. „Aus meiner Sicht hat es sogar historische Bedeutung.“ Er habe bei dem Treffen mit Abbas betont, dass die Drusen den israelisch-palästinensischen Friedensprozess unterstützten. Die Drusen gehörten weiterhin zu den Arabern. „Es stimmt, dass im Laufe der Jahre diese Verbindung zum größten Teil unterbrochen wurde, aber es ist wichtig, dass sie erneuert wird.“

Persönliches Gespräch mit Abbas

Naffaa sprach auch etwa eine Stunde lang unter vier Augen mit Abbas. Themen waren der Friedensprozess und die innerpalästinensische Auseinandersetzungen.

Vor einiger Zeit hatte der Knesset-Abgeordnete ohne Absprache mit der israelischen Führung gemeinsam mit drusischen Religionsvertretern Syrien besucht. Zudem traf er den stellvertretenden Generalsekretär der marxistischen Terrorgruppe „Volksfront für die Befreiung Palästinas“ (PFLP), Talal Nadschi. Deshalb steht ihm eine Anklage wegen eines ungesetzlichen Besuches in Feindesland und Kontaktes mit einem ausländischen Agenten bevor.

Hintergrund Drusen

Die Religionsgemeinschaft der Drusen ist im Jahr 1010 aus einer schi´itischen Gruppierung des Islam entstanden. Offiziell wird ihr Glaube als „Din al-Tawhid“ (etwa „Religion der göttlichen Einheit“) bezeichnet. Von anderen Strömungen im Islam unterscheiden sich die Drusen vor allem durch die Ablehnung des Propheten Mohammed und die Ansicht, der Koran sei keine absolute Offenbarung. Zur Zeit der Gründung wurden noch Außenstehende in die Religionsgemeinschaft aufgenommen; heute ist nur ein Kind drusischer Eltern auch ein Druse. Missionsbestrebungen gibt es nicht. Praktiken und Einzelheiten der Religion sind außerhalb der Gemeinschaft kaum bekannt. Drusen leben heute hauptsächlich im Libanon und in Israel.

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