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Historischer Besuch: Italiens Vize-Premier in Israel

JERUSALEM (inn) – Gianfranco Fini, stellvertretender italienischer Premierminister und Vorsitzender der rechtskonservativen Partei Alleanza Nazionale (AN), früher die neofaschistische Partei MSI, ist am Sonntagabend zu einem viertägigen Besuch in Israel eingetroffen. Der 51jährige hatte sich seit mehr als sieben Jahren um die Einreise nach Israel bemüht.

Bei seinem Aufenthalt will Fini vor allem beweisen, daß sich seine Partei von ihrer neofaschistischen Vergangenheit gelöst hat.

Am Montagvormittag besuchte er die Holocaustgedenkstätte Jad Vaschem und legte dort einen Kranz nieder.

„Vor dem Horror der Schoah, ewiges Symbol des Abgrunds der Grausamkeit, in die der Mensch stürzen kann, wenn er Gott verachtet, spürt man sehr stark die Pflicht, die Erinnerung wach zu halten und alles Mögliche zu tun, um zu verhindern, daß in Zukunft auch nur einem einzigen Menschen das getan wird, was der Nationalsozialismus dem ganzen jüdischen Volk angetan hat“, schrieb Fini in das Besucherbuch der Gedenkstätte.

Für den Nachmittag sind Gespräche mit Israels Premierminister Ariel Scharon, Außenminister Silvan Schalom und Staatspräsident Mosche Katzav geplant.

Der Aufenthalt Finis ist in Israel umstritten. Der frühere Justizminister Jossi Beilin bezeichnete den Besuch als „Schande“.

Israel hatte Fini und die Mitglieder seinen Partei in den vergangenen sieben Jahren boykottiert. Für die offizielle Einladung des italienischen Vizepremiers hätten jedoch mehrere Gründe gesprochen, teilte Israels Außenministerium mit. Dazu gehörten seine konkrete Ablehnung des Antisemitismus, seine Unterstützung der israelischen Politik und die Tatsache, daß er von den USA und anderen Staaten anerkannt wurde.

Im September 2002 hatte sich Fini in der Tageszeitung „Ha´aretz“ für die Rassengesetze entschuldigt, die unter Faschistenführer Benito Mussolini erlassen worden waren. 2001 besuchte Fini das italienische Nazi-Vernichtungslager San Sabba und im Jahr 1999 Auschwitz.

Anfang der 90er Jahre hatte Fini noch erklärt, er halte den früheren italienischen Diktator Mussolini für einen der „größten Staatsmänner“ dieses Jahrhunderts. Damals war der 51jährige noch Chef der 1946 gegründeten neofaschistischen Partei Movimento Sociale Italiano (MSI). Beim Parteitag von Fiuggi 1995 kam jedoch die Wende: Aus der neofaschistischen MSI wurde die rechtskonservative Alleanza Nazionale. Gleichzeitig verurteilte Fini jede Form von Rassismus und Antisemitismus.

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