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Historische Rede: Peres spricht vor türkischem Parlament

ANKARA (inn) - Als erster israelischer Präsident hat Schimon Peres am Dienstag vor dem Parlament eines islamischen Staates gesprochen. In seiner Rede vor türkischen Abgeordneten in Ankara sagte er, Israel sei bereit, den Konflikt mit den Palästinensern zu beenden.

Sein Land sei „fest entschlossen, eine Zwei-Staaten-Lösung zu erreichen“, so Peres. Die geplante Nahost-Konferenz in Annapolis könne zur „Errichtung eines palästinensischen Staates an der Seite Israels“ führen. „Gemeinsam können wir Feindschaft und Terror beenden.“ Frieden könne, genau wie Krieg, nicht einseitig sein – „er muss multilateral sein, wie die Hoffnung“.

Peres äußerte seine Dankbarkeit gegenüber den Menschen in der Türkei, die ihre Türen nach der Vertreibung aus Spanien im Jahr 1492 für Juden geöffnet hatten. Der damalige Sultan Beyazid II. nahm die Juden damals im Osmanischen Reich auf. „Hier fanden sie ein Heim der Toleranz, wo sie ihre Religion frei ausüben konnten.“ Zudem half die Türkei Juden, die vor dem Holocaust flohen. Darunter waren auch türkische Juden im Ausland. In seiner auf Hebräisch gehaltenen Ansprache zitierte der israelische Staatspräsident auch einen türkischen Nationaldichter, wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet.

Abbas: „Kein Staat ohne Hauptstadt Jerusalem“

Der Vorsitzende der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Mahmud Abbas, sprach ebenfalls vor dem türkischen Parlament. Er bezeichnete Ostjerusalem als „untrennbaren Teil der besetzten Gebiete“ und fügte hinzu: „Es wird keinen palästinensischen Staat mit einer anderen Hauptstadt als Jerusalem geben. Es gibt Leiden in Jerusalem, das durch die Belagerung und den Trennungszaun verursacht wird. Der Zaun verletzt Christen und Moslems, die ihre heiligen Stätten nicht erreichen können, und das beeinträchtigt den religiösen Pluralismus in der Stadt.“

Im Zusammenhang mit dem Annapolis-Gipfel sprach Abbas von einer „außergewöhnlichen Gelegenheit“. Doch „kurzsichtige Standpunkte dürfen nicht übernommen werden, und der Status quo darf nicht aufrechterhalten werden“. Neben dem Palästinenserproblem müssten „die besetzten libanesischen Gebiete und die Frage der besetzten Golan-Höhen“ ebenfalls angesprochen werden. Außerdem forderte er eine „Lösung für die fünf Millionen palästinensischen Flüchtlinge“, wobei die UN-Resolutionen eingehalten werden müssten.

Abbas sagte weiter: „Der Zaun und die Besatzung werden nicht zu einer Sicherheit für Israel führen. Dasselbe gilt für das Festhalten von Tausenden Häftlingen und die Straßensperren im Westjordanland. All dies wird nur zu mehr Spannung und Gewalt führen, die erneut ausbricht.“

Gemeinsames Treffen mit Gül

Peres und Abbas trafen sich zudem im Beisein des türkischen Präsidenten Abdullah Gül. Bei einer anschließenden Pressekonferenz mit dem Israeli äußerte Abbas: „Wenn Frieden kommt und die Besatzung ein Ende findet, wird Israel in einem Meer von Frieden leben.“ Seine Mitarbeiter arbeiteten mit voller Kraft darauf hin, dass Annapolis ein Erfolg werde.

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