STUTTGART (inn) – Der Historiker Michael Wolffsohn wirft UN-Generalsekretär Kofi Annan Versagen beim Konfliktmanagement in Nahost vor. Den „Stuttgarter Nachrichten“ (Donnerstagsausgabe) sagte der in Tel Aviv geborene Dozent der Bundeswehrhochschule München: In seiner heutigen Funktion sei Annan „ein Vertreter eines organisierten internationalen Mainstreams gegen Israel“.
„Annan ist aus seiner Zeit als Verantwortlicher für die UN-Friedenstruppe ein tragischer Flop. Er hat aus Inkompetenz tausende Menschenleben in Ruanda und Srebrenica auf dem Gewissen.“ Die UN sei zudem alles andere als israelfreundlich. „Ich glaube eben nicht an die Wirkung der UN; ich sehe keine Wirkung.“
Zu Annans Äußerung, die Tötung von vier UN-Blauhelmen durch Israel sei ein „offensichtlich vorsätzlicher Angriff“, sagte Wolfssohn: „Annan sollte sich vergewissern, alle Fakten zu kennen.“ Die Hisbollah würde ihre Stellungen oft in Wohngebieten, in Krankenhäusern und eben auch in UN-Beobachtungsposten stationieren.
„Ich möchte geklärt wissen, ob die Hisbollah nicht auch diesmal wieder mit stillschweigendem Einverständnis der UN auf Israel gefeuert hat – das ist seit 1978 immer wieder passiert.“ Es falle den Israeli daher schwer, sich ausgerechnet von dem UN-Generalsekretär humanitäre Tipps geben zu lassen – „eben weil das absurd ist“.