Das „Aladdin-Projekt“ mit Sitz in Paris hat kürzlich das weltbekannte Tagebuch aus der NS-Zeit ins Arabische und in Farsi übersetzt. In der vergangenen Woche hatte „Al-Manar“ Kritik an der theatralischen und dramatischen Erzählweise geübt. Naim al-Kalaani vom Komitee für den Boykott zionistischer Waren im Libanon bezeichnete die Verbreitung des Buches als ungeheuerlichen Verstoß. Es handele sich um einen Schritt in Richtung Normalisierung mit dem Erzfeind des Libanon, Israel.
Seit Jahren wird das Tagebuch in englischer und auch in früheren arabischen Übersetzungen im Libanon verkauft. Was den Sender veranlasst habe, gerade jetzt auf die Bücher in dem Land hinzuweisen, sei unklar, schreibt die Tageszeitung „Ha´aretz“.
Das „Aladdin-Projekt“ verurteilte die Kampagne der Schmähung und Einschüchterung durch den Fernsehsender der Hisbollah. Es ist eine Initiative der Stiftung für die Erinnerung an die Schoah in Paris, die unter Muslimen das Bewusstsein des Holocaust verbreiten will. Dazu organisiert sie Konferenzen und übersetzt Werke wie das Tagebuch der Jüdin Anne Frank, die zunächst vor den Nazis versteckt wurde und dann mit 15 Jahren im Konzentrationslager Bergen-Belsen ums Leben kam.
Bereits vor zwei Wochen hatte „Al-Manar“ eine ähnliche Kampagne gegen ein Schulbuch geführt: Es zwang eine libanesische Schule, Seiten aus dem Lehrbuch zu entfernen, auf denen die Hisbollah als „Terrorvereinigung“ bezeichnet wurde.
Die Hisbollah hat einen Sitz im libanesischen Kabinett und stellt elf von 128 Abgeordneten im Parlament.