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Hisbollah: „Olmert bestätigt uns“

BEIRUT / JERUSALEM (inn) – Die Hisbollah hat die angeblichen Äußerungen Ehud Olmerts zum Libanon-Krieg begrüßt. Damit bestätige der israelische Premier das, was die Gruppierung schon die ganze Zeit gesagt habe: dass Israel den Krieg im Voraus geplant habe.

„Premierminister Ehud Olmert hat zugegeben, dass die Entscheidung, den Juli-Krieg zu eröffnen, vier Monate vor der Operation gefallen ist, bei der die beiden israelischen Soldaten entführt wurden“, sagte der Nachrichtensprecher des Hisbollah-Senders „Al-Manar“ am Donnerstagabend. „Juli-Krieg“ heißt der Libanon-Krieg von 2006 im Vokabular der Terrorvereinigung.

Während des gesamten Krieges und danach hatte der Hisbollah-Führer Scheich Hassan Nasrallah beteuert, Israel habe den Krieg schon vorher geplant. Es habe die Entführung von Ehud Goldwasser und Eldad Regev „ausgebeutet“, um in den Krieg zu ziehen. Damit wehrte er sich gegen internationale Kritik und versuchte, seine Organisation als Opfer der Umstände darzustellen.

Die Hisbollah kritisierte auch die libanesische Regierung, die „Israel im Krieg geholfen“ habe. „Die Frage ist, welche Partei neben Olmert an dieser Verschwörung beteiligt war“, sagte der Hisbollah-Abgeordnete Mohammed Fneisch gegenüber „Al-Manar“. Der Bericht aus Israel könnte der Terrorgruppe, die derzeit an Macht verliert, neuen Aufschwung geben, vermutet die israelische Zeitung „Jediot Aharonot“.

Kritik von Offizieren und Avoda

Ranghohe Offiziere im israelischen Generalstab kritisierten Olmerts Aussagen vor der Winograd-Kommission, wie sie „Ha´aretz“ dokumentiert hat. „Wenn ein Krieg geplant war, warum blieb die israelische Armee dann unvorbereitet?“, fragten sie.

Die Avoda reagierte verstimmt auf Olmerts Bemerkung, sie sei verantwortlich für die Ernennung ihres Vorsitzenden Amir Peretz zum Verteidigungsminister. Der Premier trage die alleinige Verantwortung dafür, denn er und Peretz hätten das Koalitionsabkommen zwischen Kadima und Avoda völlig unter sich ausgemacht. Darin sei die Postenvergabe bereits genannt worden. Nur die Besetzung der anderen Ministerämter sei der Avoda anheim gestellt worden. Ein Minister fügte laut „Ha´aretz“ hinzu, Olmert sei generell für die nationale Sicherheit zuständig – und damit auch dafür, dass Israel einen qualifizierten Verteidigungsminister habe.

Olmert hatte am 1. Februar vor der Winograd-Kommission ausgesagt, die den Krieg untersucht. Am gestrigen Donnerstag veröffentlichte „Ha´aretz“ einen Bericht über Bemerkungen, die der Premier in dem Gespräch gemacht habe. Demzufolge habe Israel im März 2006 geplant, auf eine etwaige Entführung mit einer militärischen Operation zu antworten.

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