Hisbollah-Mitglied verurteilt

NAZARETH (inn) – Das Bezirksgericht Nazareth hat am Mittwoch einen israelischen Araber wegen Mitgliedschaft in der radikal-islamischen Hisbollah zu sechs Jahren Haft verurteilt. Er war über eine palästinensische Gruppierung in Kontakt mit der libanesischen Terrorvereinigung gekommen.

Bei dem Verurteilten handelt es sich um den 43-jährigen Dschassan Atamallah. Er war früher Sekretär der arabischen Partei Balad in Nazareth. Dem Israeli wird vorgeworfen, Beziehungen zu Ibrahim Adschawa aufgenommen zu haben – einem ranghohen Vertreter der militanten Abu Mussa-Fraktion innerhalb der palästinensischen Fatah-Partei. Er traf den Palästinenser erstmals vor zwei Jahren in Jordanien, berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“.

Anschließend blieben die beiden Araber telefonisch in Kontakt. Es gab zwei weitere Begegnungen in Jordanien. Über Abu Mussa trat Atamallah in Beziehung mit der Hisbollah („Partei Allahs“). Er rekrutierte auch seinen Bruder Sarhan (27). Im Jahr 2003 schickte er ihn in die Türkei, wo er die Hisbollah um finanzielle Unterstützung und Training bitten sollte.

Der Bruder blieb drei Wochen dort. Er nahm Verbindung mit dem Hisbollah-Vertreter Abu Walla auf. Die beiden debattierten, wie sie Gelder für die Terrorgruppe und militärische Ausrüstung für Anschläge in Israel beschaffen könnten. Zudem wollten sie israelische Araber trainieren, die an einer Mitarbeit in der Terrorvereinigung interessiert waren. Sie bereiteten eine Liste mit Leuten vor, denen sie militärische Aufträge geben könnten.

Von der Türkei reiste Sarhan Atamallah nach Syrien und in den Libanon. Dort wurde er von Hisbollah-Terroristen trainiert. Er lernte die Benutzung von Waffen, das Sammeln von explosiver Ausrüstung und „Sicherheitsverhalten“ – dazu gehörte die Frage, wie man es vermeidet, beobachtet zu werden. Die Hisbollah bat er um eine Liste mit Orten, an denen Anschläge möglich wären. Zudem wollte er geeignete Verstecke für Sprengstoff und Waffen erfahren.

Bei seiner Rückkehr nach Israel wurde er festgenommen und bereits vor zwei Monaten ebenfalls zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Die Brüder stammen aus der Ortschaft Kafr Ranja bei Nazareth. Beide sind verheiratet und haben Kinder. Der Anwalt von Dschassan Atamallah hat Widerspruch gegen das Urteil angekündigt.

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