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Hisbollah: Kein Friede zwischen Libanon und Israel

BEIRUT / JERUSALEM (inn) – Die radikal-islamische Hisbollah hat vor der Hoffnung gewarnt, dass die derzeitigen Unruhen im Libanon und ein möglicher Abzug der syrischen Truppen zu einem Frieden mit Israel führen könnten. Zudem sei Israel für das Attentat auf den verstorbenen Premier Rafik Hariri verantwortlich, und nicht die Hisbollah.

Israel solle sich nicht der Illusion hingeben, dass die Aufstände im Libanon die Beziehungen zwischen Jerusalem und Beirut verbessern könnten, sagte ein Vertreter der Hisbollah in einem Interview mit der Tageszeitung „Jerusalem Post“. Wenn man versuche, die Hisbollah zu entwaffnen, werde dies ein Blutvergießen mit sich bringen, warnte das Mitglied der Terror-Gruppe. „Unsere Waffen sind libanesische Waffen, wir werden sie nicht einfach hergeben.“

Nachdem am 15. Februar der ehemalige libanesische Premier Hariri durch einen Sprengstoffanschlag ermordet worden war, demonstrierten Tausende Menschen auf den Straßen. Mit Hariri starben sechs seiner Leibwächter. US-Präsident George W. Bush hat Syrien am Mittwoch mit scharfen Worten dazu aufgefordert, seine 15.000 Mann starke Truppe aus dem Nachbarland abzuziehen. Er lobte die Worte seiner Außenministerin Condoleezza Rice und ihres französischen Kollegen Michel Barnier am Dienstag in London. „Beide sind aufgestanden und haben Syrien laut gesagt: ‚Sie müssen ihre Truppen und ihren Geheimdienst aus dem Libanon beordern, damit dort die Demokratie eine Chance bekommt, sich zu entwickeln'“, sagte Bush bei einem Besuch an einem College in Maryland. Im September hatte der UN-Sicherheitsrat die Resolution 1559 verabschiedet, welche ebenfalls den Abzug der syrischen Truppen aus dem Libanon fordert.

Das Weiße Haus habe „sichere Beweise“ dafür, dass die für den Tod Hariris verantwortlichen Terroristen aus Syrien stammten. Dies teilte der Pressesprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan, mit. Alle politischen Entscheidungen im Libanon müssten von der syrischen Regierung von Präsident Baschar Assad genehmigt werden.

Ein hochrangiger Hisbollah-Vertreter wies den Vorwurf zurück: „Die einzige Partei, die vom Tode Hariris profitiert, ist Israel“, sagte er in der „Jerusalem Post“. „Sehen Sie sich den Nahen Osten jetzt an: Syrien ist wieder einmal ein Ausgestoßener und wird von der internationalen Gemeinschaft dazu gedrängt, den Libanon zu verlassen. Wie kann man da behaupten, Syrien profitiere vom Tode Hariris? Das ist Unsinn!“

Israels Außenminister Silvan Schalom sagte: „Der einzige Grund, warum die Libanesen keinen Frieden mit uns haben, ist die Besatzung durch Syrien.“ In einem Interview am Dienstag hatte er den anti-syrischen Protest im Libanon als „wichtigste Entwicklung“ bezeichnet: „Darauf haben wir lange gehofft.“ Er fügte hinzu: „Ich hoffe, dass das Ende der syrischen Besatzung dem Land Freiheit und Unabhängigkeit bringt sowie die Möglichkeit, eventuell einen Dialog mit dem Staat Israel aufzunehmen.“

Der libanesische Oppositionsführer Walid Jumblatt sagte gegenüber dem arabischen Fernsehsender „Al-Dschasira“: „Frieden mit Israel schadet dem Libanon. Das wollen wir nicht.“

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