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Hirtenwort: „Israel will keinen Frieden“

Ehrlich gesagt, ich hatte sie schon ein wenig vermisst: Unsere lieben Brüder, die lutherischen Bischöfe, Pfarrer und sonstigen Vertreter der Kirchen im Heiligen Land. Denn in regelmäßigen Abständen wenden sie sich an die besorgte Öffentlichkeit, um mit in Sorgenfalten gelegter Stirn ihrer Besorgnis über die sorgenvolle Lage im Heiligen Land Ausdruck zu verleihen.

Jetzt meldet sich doch noch einer der Brüder zu Wort: Mitri Raheb (Foto), seit 1998 lutherischer Pfarrer an der Geburtskirche in Bethlehem. Seine Sorge teilt er der Welt über den Evangelischen Pressedienst (epd) mit. Die Menschen in den palästinensischen Gebieten und im Libanon seien wütend und enttäuscht, dass sich Israel über internationale Gesetze hinwegsetzen könne, sagte Raheb am Montag in Bethlehem in einem epd-Gespräch.

Israel und die Welt: Nicht am Frieden interessiert?

Die Angriffe Israels dienen nach Auffassung des palästinensischen Theologen dazu, das normale Leben unmöglich zu machen. „Israel will keinen Frieden“, sagte Raheb, der auch Leiter eines Internationalen Kultur- und Konferenzzentrums ist. Die israelische Regierung wolle mit Militäreinsätzen Palästinenser und Libanesen zur Ausreise bewegen.

Doch nicht nur Israel nimmt Pfarrer Raheb ins Visier: gleich die ganze Welt wird gescholten. „Die Leute haben den Eindruck, dass die Welt nicht an einem Frieden interessiert ist“, beklagte er.

Na dann. Offensichtlich kommt es dem hochoffiziellen Kirchenvertreter bei seinem verbalen Angriff nicht in den Sinn, dass die Terror-Gruppe Hisbollah die Raketen auf Israel abgefeuert hat. Damit nahmen die kriegerischen Auseinandersetzungen ihren Anfang. Nicht in den Sinn kommt es dem Lutheraner wohl auch, dass sich eben die „Partei Allahs“, die Hisbollah, über „internationale Gesetzte“ hinweggesetzt hat – oder diese vielmehr überhaupt nicht kennt.

Und er ignoriert, dass Israel keine andere Wahl hat, als sich gegen die seit Jahren andauernden Angriffe aus dem Libanon zu verteidigen. Dass es hier um die Existenz des jüdischen Staates geht, der von arabischen Ländern umgeben ist. Da fällt es kaum noch ins Gewicht, dass sich „die Welt“ durchaus um die Lage im Nahen Osten sorgt, die Hisbollah als auch Israel „zur Mäßigung“ aufgerufen hat und schon jetzt laut darüber nachdenkt, Friedenstruppen in die Region zu entsenden.

Nicht alleine für seine aktuellen Mahnungen, nein, für sein langjähriges Bemühen um die Völkerverständigung, erhält Mitri Raheb demnächst einen Preis: den diesjährigen internationalen Friedenspreis des Soester Zentralinstituts Islam-Archiv. Und wahrlich: genau diesen Preis hat er sich verdient.

(Foto: Cordia.es)

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