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Hintermann des Münchener Attentats fühlt sich hintergangen

HOLLYWOOD (inn) – Der Drahtzieher des Attentats auf die israelische Olympiamannschaft 1972 in München hat den Regisseur Steven Spielberg kritisiert, dass er ihn nicht um Rat für seinen Film über die Ereignisse gefragt hat. Mohammad Daud ist überzeugt, dass er als Planer des Attentats die besten Tipps gegeben hätte.

Die Splittergruppe „Schwarzer September“ der PLO hatte die Athleten der israelischen Olympiamannschaft entführt. Zwei Geiseln wurden beim Überfall getötet, die restlichen neun kamen bei dem Versuch der deutschen Polizei, sie zu retten, ums Leben.

Der Film „München“, der von Spielbergs Produktionsfirma „DreamWorks“ und „Universal“ finanziert wird, zeichnet die Chronik des Massakers und die anschließende Jagd nach den Tätern durch israelische Geheimagenten nach. Er kommt am 23. Dezember in die amerikanischen Kinos.

Spielberg hätte ihn zu Rate ziehen sollen, meint Daud laut einem Bericht der Tageszeitung „Ha´aretz“. Er stellt die Quellen in Frage, die Spielberg für seinen Film befragte, hauptsächlich ehemalige Mossad-Agenten. „Ich weiß nichts über diesen Film“, sagte Daud gegenüber der Nachrichtenagentur „Reuters“. „Aber wenn jemand wirklich die Wahrheit darüber erzählen will, was damals geschah, dann sollte er Leute fragen, die dabei waren, Leute, die die Wahrheit kennen. Wenn man mich fragen würde, würde ich die Wahrheit erzählen.“

Daud beschuldigt vor allem Israel und Deutschland, für die Toten verantwortlich zu sein. Außerdem kritisiert er, dass Israel mit Vergeltung geantwortet hat, „mit Schüssen, Bomben und Killerkommandos“, durch die zehn PLO-Männer getötet wurden.

„Sie haben Rache an Personen geübt, die nichts mit dem München-Attentat zu tun hatten“, so Daud, „die lediglich politisch aktiv waren oder Verbindungen zur PLO hatten. Ein Film, der dies nicht berücksichtigt, geht ungerecht mit Fakten der Geschichte um.“

Daud selbst überlebte 1981 ein Schuss-Attentat in Polen. Für den Tötungsversuch machte die PLO den Mossad verantwortlich.

Spielberg selbst hatte erklärt, dass sein Film beide Seiten ausreichend darstellen wolle. „Wenn man die Reaktion Israels auf die Münchener Tragödie aus den Augen der Männer betrachtet, die zur Rache entsandt wurden, wird der schrecklichen Episode eine menschliche Dimension hinzugefügt, über die wir normalerweise nur in politischen oder militärischen Kategorien nachdenken“, sagte Spielberg in einem Interview.

Der Film basiert, zumindest teilweise, auf dem umstrittenen Buch „Vengeance“ („Rache“). Daud meint: „Ich habe ‚Vengeance‘ gelesen. Es ist voller Fehler.“

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