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Heute Abend im TV: Dokumentation über Israelische Scharfschützen

BONN (inn) – „Der Todesschuss“ ist ein Dokumentarfilm über die Scharfschützen der israelischen Armee. Phoenix zeichnete ihn im Sommer als besten „non fiction“-Film des Jahres aus und sendet ihn sowie eine anschließende Diskussion am heutigen Mittwochabend.

Die israelische Regisseurin Nurit Kedar erhielt erstmals die Erlaubnis, mehrere Scharfschützen bei ihrer Arbeit zu beobachten und zu befragen. Es entstand ein „verstörender, provozierender Film“, wie die Phoenix-Jury diesen Sommer urteilte. Er zeigt Soldaten, die innerhalb von Sekunden über das Leben eines Menschen entscheiden müssen.

In „One Shot“, so der Originaltitel des Films, wechseln Aufnahmen, die die Soldaten mit einer Kamera im Helm selbst gedreht haben, mit Interviews ab. Dabei äußern sie sich „in einer teilweise erschreckenden Coolness über ihre Macht zu töten“, schreibt Phoenix in der Ankündigung. Die Regisseurin wollte die Perspektive der Soldaten vermitteln und enthält sich jeglichen Kommentars.

Den Finger am Abzug müssen die „Sniper“ entscheiden, ob sie eine Person erschießen müssen oder nicht – „Terroristen“, wie sie immer wieder betonen. „Eine Gewissensentscheidung, die die Schützen in Sekundenschnelle allein treffen müssen“. Daher dokumentiert der Film die „Gratwanderung zwischen kaltblütigem Mord und heldenhaftem Kämpfertum“ sowie Fragen nach Moral und die Gewissensbisse.

„Ich fühle mich nicht als Mörder. Ich fühle, dass ich jemanden getötet habe. Es gibt einen Unterschied zwischen morden und töten“, sagt einer der Schützen. „Wenn es einen Verkehrsunfall gab, und dabei kam jemand ums Leben, dann fühlt der Fahrer sich, als hätte er jemanden getötet. So fühle ich mich“.

„Jede Armee auf der Welt hat Scharfschützen“, urteilt ein Filmkritiker. Sind die israelischen speziell? „Weil es ein israelischer Film über die israelische Armee ist, ist es nicht irgendein Land“, so der Journalist. Tatsächlich liegt die Gefahr, die von Selbstmordattentätern ausgeht, selten so nah am harmlosen Alltagsgeschehen von Zivilisten wie an den Grenzposten der israelischen Armee.

„Der Todesschuss“ wurde im Juni auf der „Cologne Conference“ mit dem Phoenix-Preis als bester Film der Festivalreihe „Top Ten Non Fiction“ ausgezeichnet. Phoenix sendet ihn am Mittwoch, den 13. Oktober um 20.15 Uhr und anschließend noch einmal um 0.00 Uhr. Weitere Wiederholungen gibt es am Samstag, den 16. Oktober um 10.15 Uhr und am Sonntag, den 17. um 22.15 Uhr.

Im Anschluss an die Erstaustrahlung am Mittwoch zeigt Phoenix eine Diskussionsrunde zum Film und zum aktuellen Stand des Nahost-Konfliktes. Es nehmen teil: Regisseurin Nurit Kedar, Abdallah Frangi, Leiter Generaldelagation Palästina, und der israelische Journalist Daniel Dagan.

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