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Herber Schlag für Beduinenstamm: Israel läßt illegal errichtete Häuser abreisen

BE´ER SHEVA (inn) – Das israelische Innenministerium hat am Mittwoch 17 Häuser der bislang nicht anerkannten Beduinensiedlung el-Maqiman nahe Be´er Sheva in der Negevwüste abreisen lassen – nach Angaben des Ministeriums waren die Gebäude von Angehörigen des al-Rabidi-Stammes illegal und ohne Genehmigung errichtet worden.

Rund 200 israelische Polizisten, Soldaten und die sogenannte Umweltpolizei, die „Green Patrol“, hatten die Siedlung abgesperrt und die Häuser mit Bulldozern niedergerissen. Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet, waren die meisten Männer arbeiten, nur rund 60 Frauen und Kinder hätten sich in el-Maqiman befunden und weinend zugesehen.

In Israel gibt es noch rund 135.000 Beduinen, davon leben 80.000 bis 90.000 im Negev. Gut die Hälfte der Negev-Beduinen wohnt in illegalen Siedlungen, die von der israelischen Regierung nicht anerkannt werden und somit auch keine staatlichen Dienste oder Zuwendungen erhalten.

Die ursprünglich als Vollnomaden lebenden Viehzüchter wurden bereits von den Osmanen (1516-1917) und später von den britischen Behörden (1917-1948) zu einer halbnomadischen Lebensweise gezwungen. Durch Landenteignungen und Zwangsumsiedelungen nach der Gründung des Staates Israel 1948 wurden viele von ihnen in Seßhaftigkeit gedrängt. Lebensstil und Kultur der Beduinen wurde stark beeinflußt oder gingen teilweise verloren. Aus Hirten und Bauern wurden billige Lohnarbeiter.

Aus dieser Situation heraus wurde 1979 die „Organisation zur Wahrung der Rechte von Beduinen in Israel“ mit Sitz in der Wüstenhauptstadt Be´er Sheva gegründet. Sie setzt sich unter anderem für die „Gleichberechtigung aller Teile der israelischen Bevölkerung“ ein, unterstützt Beduinen, die in landwirtschaftlichen Siedlungen leben wollen, bietet Rechtsberatungen und führt Aufklärungskampagnen durch. Ferner veranstaltet sie Pressekonferenzen, veröffentlicht Pressemitteilungen in verschiedenen Sprachen – auch in deutsch – und bietet Informationstouren für Journalisten oder ausländische Gruppen an.

Die Organisation unterhält zudem einen Kindergarten. Geplant sind weiterhin Alphabetisierungskurse für Frauen und Weiterbildungsmaßnahmen für Schüler/innen.

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