GAZA (inn) – Zwischen der radikal-islamischen Hamas und der palästinensischen Polizei ist es am Montagabend in Gaza zu tödlichen Auseinandersetzungen gekommen: Nach dem Mord am Chef der palästinensischen „Riot Police“ („Anti-Aufruhr-Einheiten“) wollten Polizisten mehrere bewaffnete Hamas-Mitglieder verhaften. Diese setzten sich jedoch zur Wehr und lieferten sich heftigen Schußwechseln mit der Polizei. Dabei wurden zwei Anhänger der Terrorgruppe getötet und insgesamt 15 Palästinenser verletzt.
Nach dem Mord an Polizeichef Rageh Abu Lahiya am Montagmorgen hatte die Polizei den Auftrag erhalten, jeden bewaffneten Palästinenser zu verhaften. Als die Gesetzeshüter zwei Hamas-Mitglieder festnehmen wollten, flüchteten diese in ein Gebäude im Zentrum der Stadt und drohten damit, das Haus in die Luft zu sprengen. Nach und nach rückten immer mehr Polizisten und immer mehr Hamas-Anhänger an – heftige Gefechte brachen aus. Augenzeugenberichten zufolge versuchten zudem Zivilisten die Polizei daran zu hindern, in das Haus einzudringen. Sie sollten lieber gegen Israel kämpfen als gegen militante Palästinenser, habe die aufgebrachte Menge gerufen, schreibt die Tageszeitung „Jerusalem Post“.
Über die Ermordung Abu Lahiyas gab es zunächst unterschiedliche Angaben. Wie die Polizei jetzt mitteilte, wurde der 47jährige jedoch von dem Hamas-Aktivisten Imad al-Aql getötet. Aql macht Abu Lahiya für den Tod zweier seiner Brüder und zweier weiterer Palästinenser während Demonstrationen im vergangenen Jahr verantwortlich. Abu Lahiya war in der Vergangenheit mehrmals gegen die radikal-islamische Hamas vorgegangen, unter anderem auch gegen Kundgebungen für den Top-Terroristen Osama bin Laden.
Wie die PA weiter mitteilte hatten sich Dutzende Hamas-Mitglieder als palästinensische Polizisten verkleidet und Abu Lahiya sowie seine beiden Leibwächter an einer selbsterrichteten Straßensperre gestoppt und entführt. Später hätten sie den Polizeichef durch mehrere Schüsse getötet. Die Wächter wurden verletzt, aber wieder freigelassen.
