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Hebräischstudium in der arabischen Welt

Die meisten arabischen Staaten haben eine feindselige Einstellung gegenüber Israel. Das hindert ihre Wissenschaftler aber nicht daran, sich mit der hebräischen Sprache zu beschäftigen.
Den Workshop veranstalteten das Israelinstitut in Washington und das Zentrum für Israelstudien in Amman

AMMAN (inn) – Dozenten und Studenten aus vier arabischen Ländern haben sich in einem Workshop mit der hebräischen Sprache beschäftigt. Das Seminar Ende Dezember in der jordanischen Hauptstadt Amman trug den Titel: „Die Zukunft der hebräischen Sprache in der arabischen Welt: Herausforderungen und Möglichkeiten“. Die Teilnehmer stammen aus Ägypten, dem Irak, Saudi-Arabien und Jordanien, wie die Tageszeitung „Yediot Aharonot“ berichtet.

Ein Abschlussdokument, das der israelischen Zeitung vorliegt, formuliert die Ziele der akademischen Veranstaltung. Demnach ging es unter anderem darum, wie sehr das Lernen der hebräischen Sprache in der arabischen Welt geholfen hat, das Verständnis für den Staat Israel und die israelische Gesellschaft zu erweitern. Ein ägyptischer Professor sagte: „Wenn die Kenntnis über die israelische Gesellschaft in Kriegszeiten lebenswichtig für die arabischen Bürger ist, dann ist sie in Zeiten des Friedens noch notwendiger.“ Ein Jordanier merkte an: „Wir haben keinerlei Kenntnis über die hebräische Kultur, Sprache, Idee – während die Israelis uns viel besser verstehen, als wir sie verstehen.“

Irak: Hebräischfakultäten seit 1969

Zu dem Workshop eingeladen hatte das Zentrum für Israelstudien in Amman, das seit zwei Jahren besteht. Der Leiter, Abdullah Swalha, hat in Kairo promoviert. Das Thema seiner Doktorarbeit war der jüdische und demokratische Charakter des Staates Israel. Für die Finanzierung des Zentrums ist das Israelinstitut in Washington zuständig, es war auch an der Organisation des Seminars beteiligt.

Das Abschlussdokument enthält auch Informationen zur Geschichte des Hebräischlernens in den vier Staaten. Demzufolge wurden die Fakultäten in Ägypten in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts gegründet. „Derzeit gibt es 13 Universitäten, an denen jährlich 2.500 Absolventen studieren.“ Im Irak wurden die 1969 eingerichtet, in Saudi-Arabien im Jahr 1994. Seit dem Jahr 2002 besteht eine Abteilung für semitische Sprachen an der jordanischen Al-Jarmuk-Universität.

Swalha wies darauf hin, dass die Zahl der Studenten in Jordanien von 500 auf 100 pro Jahrgang zurückgegangen sei. „Außerdem gibt es keine Arbeitsplätze für Studenten, die ihr Studium der hebräischen Sprache abschließen. Man müsste dieses Problem untersuchen und Lösungen umsetzen“, ergänzte er. Ein saudischer Dozent lobte die Dynamik der hebräischen Sprache.

Fehlende Kontakte zu Israelis als Hindernis

Die Teilnehmer des Workshops thematisierten die Probleme, die sich bei diesem ungewöhnlichen Studiengang in der arabischen Welt auftun. Sie nannten den Mangel an hebräischer Literatur in den Bibliotheken. Auch fehle es an direkten Verbindungen mit Kollegen aus Israel, um Bücher, Zeitungen und anderes Material zu erwerben. Viele Studenten hätten ferner Bedenken, wie die Gesellschaft reagieren wird, wenn sie sich für Hebräisch entscheiden. Das Studium werde als „Mittel zur Normalisierung“ angesehen. Eine Reise nach Israel für eine Fortbildung sei oft nicht möglich.

Doch die Studenten und Dozenten machten auch Vorschläge, um die Probleme zu überwinden. So regten sie etwa an, eine Art Verband für Absolventen bilden. Überdies sprachen sie sich für ein Projekt zum Übersetzen vom Hebräischen ins Arabische aus, das durch mehrere Institute gefördert werden solle. Die Schaffung von mehr Arbeitsplätzen wurde ebenso genannt wie die Einführung von Stipendien in Israel, Deutschland, den USA und anderen westlichen Ländern.

Von: eh

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