GAZA (inn) – Die israelische Armee hat im Zuge der Militäroffensive „Sommerregen“ am Mittwochmorgen ein Haus in Gaza-Stadt bombardiert, in dem sich hochrangige Hamas-Vertreter befanden. Dabei kamen mindestens sechs Menschen ums Leben, und einer der von Israel am meisten gesuchten Terroristen wurde verletzt.
Das palästinensische Gesundheitsministerium teilte mit, dass unter den Toten zwei Kinder waren. 24 Personen wurden verletzt. Nach israelischen Angaben war unter den Verletzten Mohammed Deif, der für zahlreiche Selbstmordattentate in den vergangenen zehn Jahren verantwortlich ist. Der 36-Jährige hat viele Bomben gebaut und überlebte bereits mehrmals Versuche der gezielten Tötung vonseiten Israels.
Unter den Verletzten war auch Ra´ad Saed, ein Kommandeur in Gaza, hieß es aus palästinensischen Quellen. Der israelische Rundfunk berichtet zudem, im Haus habe sich auch Ahmed Randuh befunden, ein Militanter, der an der Entführung Schalits am 25. Juni beteiligt war. Das Haus im Stadtviertel Scheik Radwan, einer Hochburg der Hamas, gehörte dem Hamas-Aktivisten Nabil al-Salmiah.
Der Sprecher des militärischen Flügels der Hamas, sagte, Deif sei „in gesundheitlich guter Verfassung“ und befinde sich an einem sicheren Ort. Er warnte zugleich, dass der Angriff „alle Standards verändern“ werde und „neue Optionen“ freisetze, „die nie zuvor benutzt wurden“. „Wir werden die Führer des zionistischen Regimes dazu bringen, ihre Nazi-Verbrechen zu bereuen“, so Obeideh.
Der Hamas-Sprecher erklärte außerdem, Palästinenser hätten am Mittwochmorgen zwei Raketen auf ein israelisches Elektrizitätswerk in Aschkelon abgefeuert. Die israelische Armee bestätigte zwar den Abschuss zweier Raketen, sagte jedoch, sie seien woanders niedergegangen: eine Rakete auf einem Feld nahe dem Kibbuz Jad Mordechai dicht hinter der Grenze zu Gaza und die andere auf palästinensischem Gebiet.
Am Mittwoch wurde ein palästinensischer Polizist bei einem Schusswechsel im Zentrum des Gazastreifens getötet und ein weiterer verletzt. Unterdessen starb ein elfjähriger Junge namens Walid a-Sanati aus Al-Atatrah an seinen Verletzungen, die ihm bei einer Militäroffensive am Donnerstag zugefügt worden waren.
Israelische Soldaten rückten über den Grenzübergang Kissufim nach Gaza ein und kontrollierten dort nun die Hauptstraßen zwischen Norden und Süden. Die Soldaten durchsuchten Häuser in einem Dorf östlich der Ortschaft Deir el-Balah. Palästinensische Sicherheitsleute berichteten zudem, die Truppen hätten sich währenddessen aus der Gegend des stillgelegten Flughafens in Dahanije im Süden des Gazastreifens zurückgezogen. Dort hatte die Armee Stellung bezogen, als die Militäroffensive am 28. Juni begann.
