Die Show wird von dem palästinensischen Autor und Journalisten Hassan al-Kaschef präsentiert, der im Gazastreifen lebt. Er war früher Generaldirektor des palästinensischen Informationsministeriums. Die Sendung lief bisher auf dem von der Fatah kontrollierten „Palestine TV“. Doch seit dem Hamas-Putsch im Gazastreifen benutzt der Sender nur noch seine Studios in Ramallah. Im Gazastreifen wird die Show von der Produktionsfirma Ramattan ausgestrahlt.
Am Mittwoch erhielt Ramattan einen Brief von dem Hamas-Ministerium, in dem die Firma aufgefordert wurde, die Talkshow „Rote Linie“ nicht mehr zu senden. Die Folge eine Woche zuvor hatte sich um die legalen Aspekte der gewaltsamen Machtübernahme im Gazastreifen durch die Hamas gedreht. Ein weiteres Thema war die Rolle der palästinensischen Sicherheitskräfte bei der Umsetzung von Gesetz und Ordnung. Zu Gast waren auch drei palästinensische Anwälte, die für unterschiedliche Menschenrechtsgruppen arbeiten. Sie waren kritisch gegenüber dem Auftreten der Hamas im Gazastreifen eingestellt.
Die Gruppierung begründete das Verbot damit, dass das Schicksal von „Palestine TV“ im Gazastreifen infolge der jüngsten Entwicklungen noch nicht entschieden sei. Das berichtet die „Jerusalem Post“.
Auch Zeitungen verboten
Erst vor ein paar Tagen hatte die Hamas die Verbreitung von Fatah-nahen Zeitungen im Gazastreifen verboten. Sie beschuldigte die Blätter, gegen die Hamas zu hetzen. Die Zeitungen werden in Ostjerusalem und Ramallah publiziert.
Der stellvertretende Vorsitzende der palästinensischen Journalistenvereinigung, Tawfik Abu Chussa, kritisierte das Verbot der Talkshow: „Die Autorität der Hamas im Gazastreifen verfolgt eine Politik der systematischen Einschüchterung und Unterdrückung gegen die Ausdrucksfreiheit. Die Hamas versucht, ihre Verbrechen im Gazastreifen zu verbergen, indem sie der Arbeit von Journalisten Restriktionen auferlegt und sie terrorisiert.“ Die Journalistenvereinigung wird von der Fatah dominiert.
Nach dem Putsch im Juni hatte Palästinenserchef Mahmud Abbas im Westjordanland eine neue Regierung ernannt. Diese wird jedoch von der Hamas nicht anerkannt, der abgesetzte Premier Ismail Hanije will seine Macht zumindest im Gazastreifen weiter ausüben.
