Hamas untersagt Gebetsversammlungen

GAZA (inn) - Die Hamas hat öffentliche Gebete im Gazastreifen verboten. In den vergangenen Wochen war es dort von Fatah-Mitgliedern zu gewalttätigen Ausschreitungen gegen die Hamas-Führung gekommen.

Die Hamas will mit dem Verbot die Konflikte mit der gegnerischen Fatah eindämmen. Die Fatah hatte ihre Freitagsgebete zu Protestkundgebungen gegen die Hamas genutzt. „Die Regierung hat beschlossen, jegliche Versammlungen unter dem Vorwand des Freitagsgebets zu verbieten“, so ein Sprecher der Hamas. „Sie gehen damit über das eigentliche Ziel des Gebets hinaus und nutzen diese für Chaos, Streit, Randale und praktizierten Terrorismus aus. Die Regierung wird alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit und öffentliche Ordnung herzustellen.“

Bei der ersten öffentlichen Gebetsversammlung im vergangenen Monat marschierten Fatah-Mitglieder zu Sicherheitsgebäuden der Hamas, warfen Steine und veranlassten Sicherheitskräfte, in die Luft zu schießen, um die Menschenmenge zu vertreiben. In der vergangenen Woche nahmen Hamas-Sicherheitskräfte Dutzende Fatah-Mitglieder gefangen, berichtet die Tageszeitung „Jediot Aharonot“. Viele von ihnen seien nicht in der Lage, die Kaution von rund 250 Dollar zu zahlen.

„Gebete aus politischen Gründen“

Der „Verband muslimischer Gelehrter“, eine lokale Gruppierung von Moscheeleitern, erließ nun eine religiöse Verordnung, die das Verbot öffentlicher Gebete fördert. Der Vorsitzende Marwan Abu Rass sagte, die öffentlichen Gebete seien verboten worden, weil sie aus politischen Gründen abgehalten wurden und nicht aus religiöser Notwendigkeit.

Die Fatah-Führung hingegen sieht das anders. Sie seien gezwungen, die öffentlichen Gebete im Zentrum von Gaza-Stadt zu halten, weil sie sich nicht länger in den Moscheen willkommen fühlten. Dschamila Saidom, ein führendes Fatah-Mitglied, bezeichnete das Verbot als eine „Eskalation“. „Das ist ein Vorwand, um allen, die öffentlich beten, das Leben schwer zu machen“, sagte sie.

„Streik mit offenem Ende“

Unterdessen begannen rund 900 Feuerwehrleute am Dienstag einen „Streik mit offenem Ende“. Ein Kommandeur der Zivilverteidigungskräfte und Fatah-Anhänger, Saker Mudschahed, erteilte diesen Befehl von der Hauptverwaltung im Westjordanland aus. Hamas-Mitglieder befürchten dadurch eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit. „Das Ziel dieser Bewegung ist, Gaza zu zerstören und zu verbrennen“, so ein Sprecher der Hamas-Sicherheitskräfte.

Der abgesetzte Premierminister Ismail Hanije fordert nun eine internationale Streitschlichtung, um Beziehungen zur Fatah aufzubauen. „Wir begrüßen jeden arabischen, islamischen und internationalen Versuch der Streitschlichtung, um den Spalt zwischen den Palästinensern zu beseitigen“, sagte er auf einer der wöchentlichen Sitzungen der abgesetzten Regierung. Der Fatah-Vorsitzende Mahmud Abbas hat jeden Dialog mit der Hamas untersagt, so lange sie die Kontrolle im Gazastreifen habe.

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