RAMALLAH (inn) – Das Oberhaupt des politischen Büros der radikal-islamischen Hamas in Ramallah, Scheich Hassan Jusef, hat am Montag erklärt, die Hamas sei bereit, einen zehnjährigen Waffenstillstand (Hudna) auszurufen. Zudem hat die Palästinenserführung offenbar die palästinensischen Medien aufgefordert, die Hetze gegen Israel zu beenden.
In einem Radio-Interview sagte Scheich Jusef, die Hamas denke über einen Waffenstillstand nach. Grund: Sie wolle an der neuen einheitlichen Palästinenser-Regierung teilhaben und eine aktive Rolle bei nationalen Entscheidungen spielen.
Scheich Jusef schloss die Möglichkeit nicht aus, dass seine Bewegung den Terror gegen Israel während der Verhandlungen einstellen könnte. Die Waffenruhe mit Israel sei jedoch abhängig davon, ob Israel die Besatzung in den Palästinensergebieten beende, Gefangene freilasse und die „israelische Gewalt“ ende, so Scheich Jusef.
Außerdem rief Yusef die USA und die internationale Gemeinschaft dazu auf, die Einstufung der Hamas als „Terror-Organisation“ zu überdenken.
Scheich Hassan Jusef war erst vor kurzem aus einem israelischen Gefängnis entlassen worden, nachdem er eine zweijährige Haftstrafe wegen Mitgliedschaft in einer illegalen Bewegung abgesessen hatte. Er war ein enger Vertrauter von Jasser Arafat und gilt als ein einflussreiches Mitglied der Hamas.
Bemühungen gegen illegalen Waffengebrauch
Sicherheitskreise in Gaza berichten, die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) habe einen Plan ausgearbeitet, nach dem der illegale Waffengebrauch in den Palästinensergebieten verhindert werden soll. Der langjährige Sprecher Arafats, Nabil Abu Rudeineh, sprach sich kürzlich ebenfalls gegen den illegalen Waffenbesitz aus. „Sowohl die Fatah als auch die Hamas müssen verstehen, dass diese Sache den Palästinensern eher schadet als nützt“, sagte Rudeineh in einem Interview mit dem arabischen Fernsehsender Al-Dschasira.
Gegen Hetze in den Medien
Die PA-Führung hat laut einem Bericht der in London ansässigen arabischen Zeitung „a-Scharak al-Awsat“ offenbar zudem die palästinensischen Medien angewiesen, die Hetze gegen Israel in ihren Programmen zu beenden. Besonders Musik-Videos riefen zum bewaffneten Kampf, „Intifada“, auf.
Erst 24 Stunden zuvor hatte Israels Premierminister Ariel Scharon von den Palästinensern gefordert, ihre Hetze gegen Israel zu beenden, wenn sie eine Wiederaufnahme der Gespräche wollten.