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Hamas und Moslem-Bruderschaft wollen kooperieren

RAMALLAH / KAIRO (inn) – Die radikal-islamische Hamas und die ägyptische Moslem-Bruderschaft wollen zusammenarbeiten. Dies teilten Vertreter der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) am Montag mit.

Angesichts der bevorstehenden Wahlen in den palästinensischen Autonomiegebieten
im Januar wollen beide radikalen Gruppen kooperieren. Die Hamas werde ein neues PA-Kabinett formieren, wenn sie die Wahl gewinnt, sagte Said Siam, ein ranghoher Vertreter der Gruppe im Gazastreifen. Die Hamas-Liste bekam den Namen „Liste des Wechsels und der Reformen“.

„Die Hamas wird eine deutliche Stimme im neuen Parlament sein“, kündigte Siam an. Seine Organisation werde Reformen durchführen und die Korruption beenden. „Wir werden uns außerdem mit den palästinensischen Sicherheitskräften beschäftigen, die sehr korrupt sind.“ Dabei hat die Hamas namhafte Universitätsprofessoren, Ingenieure, Ärzte, Journalisten und Studenten als Kandidaten aufgestellt.

Dabei schloss Siam weiteren Terror gegen Israel nicht aus: „Die Selbstmordattentate sind nicht das einzige Mittel, das die Hamas hat“, sagte er.

„Die Hamas versucht, das Modell der Moslem-Bruderschaft zu kopieren“, warnte ein PA-Vertreter in Ramallah gegenüber der Zeitung „Jerusalem Post“. „Sie entsendet nun Vertreter nach Kairo, wo sie Führer der Bruderschaft treffen.“

Eine Kandidatin, die für die Hamas antritt, Miriam Farhat, traf am Wochenende den geistlichen Führer der Bruderschaft, Mehdi Akef, in Kairo. Die 56-jährige Farhat hatte vor drei Jahren auf einem Videoband ihren 17-jährigen Sohn dazu aufgerufen, einen Selbstmordanschlag durchzuführen. Sie verlor nicht nur ihren Sohn bei dem Anschlag, sondern später auch zwei weitere Söhne bei anderen Anschlägen. Seit dem wird sie „Mutter der Märtyrer“ genannt. Bei ihrem Besuch in Kairo betonte Farhat, weil die Hamas an den Wahlen teilnehmen wolle, heiße das nicht, dass sie ihre militärischen Aktionen einstellen werde.

Der 77-jährige Akef sagte in einem Interview in der ägyptischen Zeitung „Al-Ahram“ vergangene Woche, die Bruderschaft werde Israel nicht anerkennen, denn Israel sei „ein Fremdkörper in der Region“, der beseitigt werden müsse.

„Diese Art der Zusammenarbeit zwischen der Hamas und der Moslem-Bruderschaft in Ägypten ist sehr besorgniserregend“, sagte ein PA-Sicherheitsvertreter. „Wie sollen wir über einen Friedensprozess reden, wenn sich diese radikalen Kräfte gegen uns verschwören?“

Hintergrund Moslem-Bruderschaft

Die Moslem-Bruderschaft wurde 1928 vom Volksschullehrer Hassan al-Banna gegründet. Sie setzte sich sowohl für wohltätige Zwecke als auch für den bewaffneten Kampf ein. Zum Motto der Bruderschaft gehörte „Allah unser Gott; der Koran unser Gesetz; der Dschihad unser Weg. Der Tod im Dienste Allahs ist sein Befehl.“ 1940 unternahm die Bewegung den Versuch, Verbindung zu Hitler und Mussolini aufzunehmen. Eine Wahlschlappe im Jahr 1945 wurde zum Auslöser für bewaffnete Terroraktionen. Daraufhin wurde die Bewegung in Ägypten verboten. Unter General Gamal Abdel Nasser wurde das Verbot der Bewegung aufgehoben, 1954 jedoch nach einem Attentatsversuch gegen Nasser wieder verboten. Trotzdem übt die Bruderschaft heute einen starken Einfluss auf die ägyptische Gesellschaft aus.

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