GAZA (inn) – Die palästinensischen Terror-Organisationen Hamas und Dschihad al-Islami wollen offenbar enger zusammenarbeiten. Zu diesem Zweck haben sie ein gemeinsames Hauptquartier gegründet, berichtet die Zeitung „Ma´ariv“ unter Berufung auf den Radiosender „Galei Zahal“.
Nach Angaben von israelischen Sicherheitsbeamten hatten hochrangige Vertreter der beiden radikal-islamischen Organisationen in Syrien die Kommandantur angeregt. Dort wollen die Gruppen nicht nur Terroranschläge abstimmen, sondern auch politische Aktivitäten. Betroffen sind beispielsweise Gespräche über eine etwaige vorübergehende Waffenruhe („Hudna“) gegenüber Israel mit anderen palästinensischen Organisationen.
„Die Gründung der gemeinsamen Kommandantur bedeutet, daß Hamas und Dschihad begreifen, daß der politische Prozeß losgeht“, erläutert Schaul Mascha´al, Hamas-Experte und Professor an der Universität Tel Aviv. „Sie wollen ein Stück vom Kuchen der Herrschaft, wenn nach einer Feuerpause ein entsprechender Rahmen geschaffen wird.“
Die Wahrscheinlichkeit für eine Feuerpause sei hoch, und die Organisationen wollten „eine mehr oder weniger gemeinsame islamische Front gegen die Palästinensische Autonomiebehörde. Dabei gehen sie davon aus, daß die Autonomiebehörde Machtzentren zurückerhalten will“, so der Professor. „Der Dschihad ist bereit, auch politische Wege in Betracht zu ziehen, bis er neue Kräfte sammelt.“ Er habe keine Wahl, als sich mit der Hamas zusammenzuschließen, mit dem Ziel, nichts von seiner Macht gegenüber der Autonomiebehörde zu verlieren.