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Hamas-Sprecher: „Ist Gewalt eine palästinensische Krankheit?“

GAZA (inn) – Der Sprecher der palästinensischen Regierung hat harsche Kritik an der internen Gewalt geübt. In einem Zeitungsartikel wirft der Hamas-Vertreter die Frage auf, ob es sich mittlerweile um eine „palästinensische Krankheit“ handeln könnte.

Regierungssprecher Ghasi Hamad zeigt sich in der palästinensischen Zeitung „Al-Ajjam“ beunruhigt über die wachsenden internen Streitigkeiten in den Autonomiegebieten und über die jüngsten tödlichen Zusammenstöße zwischen rivalisierenden politischen Bewegungen. „Ist Gewalt zu einer Kultur geworden, die in unsere Körper und unser Fleisch eingepflanzt wurde?“, fragt der Hamas-Vertreter. „Wir haben uns ihr ausgeliefert, bis sie die Herrin wurde, und jetzt wird ihr überall gehorcht – im Haus, in der Nachbarschaft, der Familie, der Sippe, der Partei und der Universität.“

Die ständige Gegenwart bewaffneter Männer in fast jeder Straße und die Anwesenheit bei jeder Kundgebung, ob politisch oder nicht, habe eine Atmosphäre von „Gewehren und Gewalt“ geschaffen, so Hamad. Diese schade den Aussichten auf Ruhe. Fernsehbilder vom israelisch-palästinensischen Konflikt, die weltweit ausgestrahlt würden, zeigten zu oft bewaffnete Männer und Gewalt. Dadurch werde der palästinensische Kampf in ein schlechtes Licht gerückt.

„Jeder wünscht sich waffenfreie Straßen“

Gewalt „hat die Sprache der Brüderlichkeit verstummen lassen und durch Waffen ersetzt“, fährt der Palästinenser fort. „Sie hat unsere Einheit gestohlen und uns in zwei Lager geteilt, oder in drei oder zehn.“ Er fragt: „Sollten wir uns dieses hässlichen Verhaltens nicht schämen, das uns vor unserem Volk und vor der Welt anecken lässt? Sind wir alle verantwortlich? Ja. Sind wir alle an dieser großen Sünde beteiligt? Ja. Keiner von uns hat den Wunsch, Waffen auf den Straßen zu sehen, außer bei Polizisten.“

„Wir wollen mit dieser Krankheit nichts zu tun haben, mit diesem Krebs, der unsere Gehirne geschädigt und unsere Herzen gelähmt hat. Habt Erbarmen mit Eurem Volk. Lasst uns in Frieden gehen, in Frieden sitzen, in Frieden einen Dialog führen und in Ruhe schlafen.“

„In diesem Jahr 175 Tote durch interne Kämpfe“

Anfang Oktober waren bei mehrtägigen Kämpfen zwischen Hamas und Fatah mindestens 15 Palästinenser ums Leben gekommen. Mehr als 100 Menschen wurden verletzt. Nach Hamads Angaben sind seit Jahresbeginn 175 Palästinenser durch „palästinensisches Feuer“ getötet worden.

Der Regierungssprecher hatte bereits im August einen kritischen Artikel in „Al-Ajjam“ veröffentlicht. Darin schrieb er, bewaffnete Gruppen, die gegen Israel kämpften, täten der angestrebten Unabhängigkeit nichts Gutes. Die Angriffe fänden statt, wenn sich gerade ein Fortschritt abzeichne.

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