KHARTUM (inn) – Die radikal-islamische Hamas will „Palästina befreien und Jerusalem reinigen“. Das sagte Hamas-Führer Chaled Mascha´al am Dienstag bei einem Kongress zur Unterstützung der Terrorgruppe in der sudanesischen Hauptstadt Khartum.
Dieses Projekt werde unter dem Zorn derjenigen verwirklicht, „die sich uns widersetzen und sich hinter Parolen von Demokratie verstecken“, fügte Mascha´al hinzu. „Wir sagen unserem Volk: die ganze hier anwesende Menge unterstützt uns auf dem Weg des Dschihad und des Widerstandes. Allah ist derjenige, der uns auf dem Weg zur Befreiung und zum Sieg führt.“
Laut der Tageszeitung „Jediot Aharonot“ wandte sich der Leiter des Hamas-Büros in Damaskus auch an die westlichen Politiker: „Allen, die das palästinensische Volk des Terrors bezichtigen, sagen wir: Ihr bittet uns, mit dem bewaffneten Kampf aufzuhören. Wir haben Euch 58 Jahre gegeben. Was habt ihr für uns getan? Wollt ihr, dass wir euch 50 weitere Jahre geben? Ihr habt Israel in unsere Mitte gesät, den Juden in euren Staaten Unrecht zugefügt und sie zu uns vertrieben. Wir haben ihnen niemals das Unrecht getan, das ihr ihnen getan habt. Trotz alledem und trotz der Besatzung wollt ihr nicht, dass wir kämpfen. Wir sind wie jedes Volk in der Welt, das sich unter Besatzung befindet – es kämpft um seine Freiheit. Was haben uns die internationalen Beschlüsse getan? Gibt es einen einzigen europäischen Staat, der Israel gezwungen hätte, die internationalen Entscheidungen einzuhalten, wie die Resolution im Zusammenhang mit dem Zaun? Wir glauben euch nicht, wir vertrauen euch nicht und warten nicht auf euch. Nach Allah werden wir nur uns selbst vertrauen, denn ihr versteht nur die Sprache der Gewalt.“
Geldsammlung für Hamas
An die Palästinenser gewandt, sagte der Hamasführer: „Allah und die islamische Nation sind mit uns. Fürchtet Euch nicht vor Armut und vor den Drohungen.“ Bei der Konferenz wurden als Protest gegen Boykottaufrufe Hunderttausende Dollar und große Mengen Gold für die Hamas gesammelt. „Diese Unterstützung ist eine Botschaft an den Westen“, erklärte Mascha´al. „Dort werden sie die Unterstützung durch die Moslems in der ganzen Welt sehen und mit Drohungen und Manipulationen aufhören.“ Angesichts der Drohungen aus der ganzen Welt, zu boykottieren und nicht zu helfen, sei Allah derjenige, der die Bedürfnisse seiner Gläubigen erfülle. „Alle Drohenden aus dem Westen sind nichts gegen die Größe Allahs.“
Den Wahlsieg wertete der Hamas-Führer als „Botschaft vom palästinensischen Volk, dass es ganz hinter der Option des Dschihad vereinigt ist“.
„Israel ist in Panik“
Mascha´al äußerte sich auch zu Israels Außenministerin Zipi Livni: „Diese neue Ministerin vom zionistischen Gebilde sagt jedes Mal, wenn sie sich mit einem ranghohen Politiker der Welt trifft: ‚Übt Druck auf die Hamas aus, Israel anzuerkennen‘. Diese Ministerin erinnert an (die frühere israelische Premierministerin) Golda (Meir). Nach 58 Jahren ist klar, dass Israel sich in einer Zwangslage und in Panik befindet. Es fordert von uns, also vom Opfer, es anzuerkennen. Es ist bereit, alle Vermittler der Welt zu schicken, damit diejenigen, die vergewaltigt und aus ihren Häusern vertrieben wurden, Israel anerkennen. Das ganze israelische Arsenal gibt den Israelis offenbar keine Sicherheit, und wir sagen den Israelis: ‚Ihr habt keinen Legitimation und werdet keine Sicherheit haben. Und die Zeit ändert das nicht.'“
Darüber, dass der Hamas-Sieg viele Reaktionen aus der westlichen Welt hervorruft, machte er sich lustig: „Als hätten sie nichts, womit sie sich beschäftigen können, außer der Hamas. Jedes Mal sagen sie wieder, wir seien eine Terrorbewegung. Ihr habt uns vor Jahren auf die Terrorliste gesetzt. Warum müsst ihr euch selbst ein weiteres Mal davon überzeugen, dass wir Terroristen sind? Das erinnert an das Verhalten von Dieben und Verbrechern.“
„Hamas will amerikanisches Geld nicht“
Unterdessen äußerte ein weiterer Hamas-Führer die Überzeugung, die Palästinenser kämen ohne die finanzielle Unterstützung aus dem Westen aus. „Wer seine Herrschaft auf den Grundlagen des Koran begründet, wird seinen Standpunkt nicht wegen Versprechungen von amerikanischen oder europäischen Dollars ändern“, sagte Mahmud a-Sahar am Montagabend in Kairo. „Ich hoffe, dass die Vereinigten Staaten mit der Unterstützung aufhören werden. Wir brauchen ihr satanisches Geld nicht.“
Die Hamas werde den Staat Israel nicht anerkennen. „Die Ruhe ist dazu bestimmt, es der Organisation zu ermöglichen, sich auf die kommende Stufe des Widerstandes vorzubereiten.“ Auch das Oslo-Abkommen werde die Organisation nicht akzeptieren, so A-Sahar. Das neue palästinensische Parlament werde „den ganzen Rest der Verträge“ annullieren. „Verhandlungen sind kein Ziel, sondern ein Mittel. Wenn die Gespräche das Interesse des palästinensischen Volkes verwirklichen können, werden wir uns einverstanden erklären, mit tausend Vermittlern zu sprechen.“