Palästinensische Geheimdienstoffiziere hätten den Hamas-Prediger Scheich Maher Charas in Nablus festgenommen, sagte ein Sprecher der Hamas. Die Stadt ist bekannt als eine Hochburg der Terrorgruppe, in der es oft zu Machtkämpfen mit der Fatah kommt, berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“.
Laut dem Sicherheitsbeamten Abdullah Kumail sei Charas, der auch als „Weißer Löwe“ bezeichnet wurde, aktiv daran beteiligt gewesen, Gläubige aufzuhetzen. Der palästinensische Premierminister Salam Fajjad hatte islamische Prediger bereits im Juni gewarnt, dass er Aufrufe zur Gewalt „von der Kanzel der Moschee“ nicht tolerieren werde. Charas sei einer der Prediger gewesen, die diese Warnung herausforderten, so „Ha´aretz“.
Die palästinensische Regierung hatte den heute 55-Jährigen im Jahr 1996 aus seinem Beruf als Prediger entlassen. Grund dafür war eine Razzia gegen militante Hamas-Prediger nach einer Reihe von Selbstmordanschlägen in Israel. Im vergangenen Jahr holte ihn die Hamas wieder ins Amt zurück, nachdem sie die Parlamentswahlen gewonnen hatte.
Der Fatah-Vorsitzende Mahmud Abbas hat die Regierung im Westjordanland eingesetzt. Sein Premier Fajjad vertritt die Fraktion „Der Dritte Weg“. Die Hamas-geführte Regierung im Gazastreifen, die von Abbas abgesetzt wurde, erkennt das Kabinett im Westjordanland nicht an. Im Juni hatte die Hamas gewaltsam die Macht im Gazastreifen übernommen, vorher bildete sie mit der Fatah eine Einheitsregierung.