Der Film zeigt die Fatah-Mitglieder als hinterhältige Ratten, überhäuft mit Dollars und Waffen. Hingegen wird die Hamas als ruhiger, zufriedener Löwe dargestellt, der „Simba“ aus dem Walt Disney-Film „Der König der Löwen“ ähnelt.
Der fünfminütige Film mit dem Titel „Eine Botschaft an die kriminellen Banden im besetzten Westjordanland“ ist nicht die erste derartige Produktion des Hamas-geführten Al-Aksa-TV. Im Mai sorgte eine verfremdete „Mickeymaus“ im Hamas-TV für Aufruhr, die junge Zuschauer gegen Israel aufhetzte. Sie starb den „Märtyrertod“ und wurde durch eine Biene mit ähnlicher Botschaft ersetzt.
Eine Führungskraft des Hamas-Fernsehens, Hasem Scharawi, sagte, die Sendung sei für einen Tag kurz „aufgeblitzt“, um der „Anti-Hamas-Propaganda“ der Fatah aus dem Westjordanland entgegenzusteuern. Nachdem die Hamas vor zwei Monaten im Gazastreifen siegte, sind viele Fatah-Mitglieder ins Westjordanland geflohen.
Ratten entweihen Koran
In dem Film sieht man Ratten, die den Gazastreifen niedertreten, Häuser anzünden, Bäume entwurzeln, Moscheen anzünden und den Koran entweihen. Der Anführer der Ratten ist der frühere Sicherheitsberater von Palästinenserchef Mahmud Abbas, Mohammed Dahlan, der Ende Juli von seiner Position zurückgetreten und infolge des Hamas-Putsches aus dem Gazastreifen geflohen ist. Er ruft durch ein Mikrofon: „Geht zurück. Soll mich die Hamas doch erschießen“. Dies sagte Dahlan während der Machtprobe mit der Hamas. Seine Stimme wurde synchronisiert und in die Szene eingebaut.
Indessen beobachtet der Löwe leise die Ratten, macht seine Klauen bereit und schüttelt sein Fell. Sobald er sich bewegt, fliehen die Ratten vor Schreck. Die ängstlichen Tiere rufen sich zu: „Auf ins Westjordanland!“
Scharawi ist begeistert von dem Zeichentrickfilm: „Die Zuschauer liebten ihn. Sie riefen von überall an, um ihn zu loben.“ Ein Sprecher der Fatah, Fahmi al-Sahrir, hingegen empfindet diesen Film als beschämend und geschmacklos. „Die Hamas hat ihre Moral und Menschlichkeit weggeworfen. Die Hamas hat allen Aspekten der palästensischen Kultur und Geschichte geschadet und ist dabei sehr weit gegangen.“ Scharawi bemerkte aber, die endgültige Version werde noch abgemildert. Somit werde auch die „Dahlan-Szene“ herausgeschnitten.
