BE’ERI (inn) – Diplomaten aus Ostasien und der Pazifikregion haben am Sonntag eine Gedenkzeremonie für ausländische Arbeiter und Studenten abgehalten, die bei dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 oder danach getötet wurden. Dafür versammelten sie sich im Kibbuz Be’eri nahe der Grenze zum Gazastreifen.
Bei der Zeremonie waren unter anderen Australien, Indien, Myanmar, Nepal, die Philippinen, Singapur, Sri Lanka, Thailand und Vietnam vertreten. Be’eri wurde bei dem Terrorangriff besonders hart getroffen, auch die dort lebenden Ausländer. In dem Kibbuz starben vier Filipinos, zwei Menschen aus Sri Lanka und ein Australier. Zwei thailändische Arbeiter wurden entführt und im Gazastreifen ermordet, der Leichnam von Sudthisak Rinthalak befindet sich noch in der Küstenenklave.
Der thailändische Botschafter Boonyarit Vichienpuntu wies darauf hin, dass derzeit etwa 28.000 Thailänder in Israel lebten und arbeiteten. Die meisten seien in der Landwirtschaft tätig. Über die getöteten Landsleute sagte er: „Sie waren für ihre harte Arbeit, Hingabe und Freundlichkeit hochgelobt. Sie halfen, dieses Land zu kultivieren und diese Nation mit Nahrung zu versorgen. Schritt für Schritt wurden sie zu einem untrennbaren Bestandteil der israelischen Wirtschaft und Gesellschaft.“
Mit Bezug auf Rinthalak fügte der Botschafter an: „Er wird nie vergessen werden. Wir rufen einmal mehr dringend zur lange erwarteten Freigabe seines Leichnams und aller anderen Opfer auf.“ Derzeit befinden sich noch 13 tote Geiseln im Gazastreifen.
Israelische Arbeitgeber beschützt
Dem Aufruf schloss sich die philippinische Botschafterin Aileen Mendiola an. Sie forderte die Rückgabe des tansanischen Studenten Joshua Mollel und der anderen toten Geiseln. Von vier ermordeten Filipinos lebten zwei in Be’eri. An der Zeremonie nahmen philippinische Pflegekräfte teil, die das Massaker überlebt hatten. Eine ehemalige Geisel, die im November 2023 freigelassen wurde, war ebenso zugegen wie die Eltern von Soldaten mit phillipinischen Wurzeln, die im Kampf für Israel gefallen waren.
Mendiola sagte mit Bezug auf die Pflegekräfte: „Viele von ihnen zeigten außerordentlichen Mut und Hingabe, als sie ihre Arbeitgeber während jener furchterregenden Stunden beschützten und retteten. Trotz der furchterregenden Gefahr kämpften sie weiter für ihren Saba und ihre Savta.“ Damit gebrauchte sie die hebräischen Wörter für „Großvater“ und „Großmutter“, als sie von den Pflegebedürftigen sprach.
Der vietnamesische Botschafter Ly Duc Trung ist Dekan der Botschafter in Israel aus dem Asien-Pazifik-Raum. Er verwies laut der „Jerusalem Post“ darauf, dass es nicht nur um Erinnerung gehe, sondern auch um die Lebensbedingungen der ausländischen Arbeiter. Deshalb habe er die israelische Regierung aufgefordert, sich mit Sicherheit, Schutzraum im Konflikt und Arbeitspolitik zu befassen. „Wir glauben, dass der beste Weg für das Gedenken an diejenigen, die nicht mehr an unserer Seite sind, darin besteht, denen Aufmerksamkeit zu widmen, die noch da sind.“
Aus Sri Lanka stammten ein Pfleger und eine Pflegerin, die bei dem Massaker getötet wurden. Botschafter Nimal Bandara erwähnte positiv, dass Israel deren Angehörige weiter unterstütze. Regierung und Behörden widmeten ihre Aufmerksamkeit den Familien derjenigen, die ihr Leben verloren hätten und auf deren Verdienst sie angewiesen seien.
Der nepalesische Botschafter Dhan Prasad Pandit indes befindet sich noch in seinem Heimatland. Er hatte die sterblichen Überreste der Geisel Bipin Joshi bei der Rückführung begleitet. An der Zeremonie nahm deshalb ein anderer Vertreter der Botschaft teil.
Tote vor allem aus Thailand und Nepal
Insgesamt kamen bei dem Massaker und in dessen Folge 71 Arbeiter aus dem Ausland ums Leben. 39 stammten aus Thailand und elf aus Nepal. Außerdem wurden je vier Filipinos und Chinesen sowie je zwei Arbeiter aus Sri Lanka, Eritrea und Großbritannien getötet. Die restlichen Opfer waren aus Australien, Deutschland, Kambodscha, Kanada, dem Sudan und Tansania. Hinzu kommt ein britisch-mexikanischer Staatsbürger.
Der stellvertretende Generaldirektor für die Region Asien-Pazifik im israelischen Außenministerium, Aviv Esra, betonte, der Tod der ausländischen Arbeiter sei auch ein Verlust für Israel: „Zusammen sind wir besser. Zusammen sind wir stärker.“
Während der Zeremonie wurden im Gedenken an die Getöteten Kerzen entzündet. Ein katholischer Priester und ein buddhistischer Mönch sprachen Gebete.
Kibbuzvorsitzender würdigt Arbeiter
Im Namen des Kibbuz Be’eri wandte sich Gemeindevorstand Jiftach Zeliniker an die Hinterbliebenen: „Es tut mir leid, dass wir Ihre Lieben an jenem schrecklichen Tag nicht beschützen konnten. Ihre Lieben beschützten unsere Mitglieder und kümmerten sich um sie. Wir werden ewig dafür dankbar sein.“
Den ausländischen Arbeitern, die in Be’eri geblieben sind, bekundete er seine Dankbarkeit: „Mit einer traumatisierten Gemeinde zusammenzuleben und zusammenzuarbeiten, ist eine ungeheure Herausforderung. Wir sind dankbar dafür, dass ihr bei uns bleibt und euch um unsere geliebten Kibbuz-Mitglieder kümmert.“ Für beide Seiten gehe es nicht nur um Gedenken, sondern auch um eine Bestätigung der Verbindungen zwischen Israel und den Nationen aus Asien und dem Pazifik. (eh)
3 Antworten
Thailändischer Botschafter Boonyarit Vichienpuntu: 28.000 Thailänder lebten und arbeiteten in Israel. Eine echte Bereicherung.
Und genau ihres heldenhaften Mutes und Verhaltens gebührt ihnen die Ehre, welche ihnen gewährt wird mit dieser Zeremonie.
Israel wird das nie vergessen.
SHALOM
„Zusammen sind wir besser.
Zusammen sind wir stärker.“
Und der Stärkste ist mitten unter uns!
Das wäre ein Motto für die ganze Welt und so, wie Gott sich diese Welt vorgestellt hat.
Danke an die 28000 Thailänder, die Israel treu bleiben.