Der Premierminister im Gazastreifen, Ismail Hanije, teilte am Samstag laut der palästinensischen Nachrichtenagentur „Ma‘an“ mit: „Wir werden weiter die Treffen von offiziellen Vertretern vorbereiten, um die nationale Versöhnung auf der Grundlage fester und unumstößlicher Verbindungen zu vollenden, wie sie in früheren Zeiten waren.“ Die Beteiligung der Hamas an den Feiern zum Jahrestag in Gaza deuteten auf eine neue Periode der Einheit hin. Hanije beglückwünschte auch die Vertreter des Innenministeriums im Gazastreifen und der Sicherheitskräfte, die bei den Festivitäten im Einsatz waren.
Bereits am Freitag hatte Hanije dem Fatah-Vorsitzenden Mahmud Abbas telefonisch zum 48-jährigen Bestehen seiner Vereinigung gratuliert. Die Hamas glaube an politische Vielfalt und arbeite auf nationale Versöhnung hin, sagte er gemäß einer Mitteilung seiner Organisation. Abbas dankte für die Genehmigung der Feiern in Gaza. Er bekundete seine Bereitschaft für eine neue Phase der Zusammenarbeit und der guten Beziehungen zwischen den beiden Fraktionen. Im Dezember hatte die Fatah eine Hamas-Versammlung im Westjordanland genehmigt (Israelnetz berichtete).
„Erfolg für Fatah und Hamas“
Der Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri sagte infolge der Fatah-Feiern: „Der Erfolg der Kundgebung ist ein Erfolg für die Fatah, und ebenso für die Hamas. Die positive Atmosphäre ist ein Schritt auf dem Weg zur Wiedererlangung der nationalen Einheit.“ Auch der Leiter des Politbüros der Hamas, Chaled Mascha‘al, lobte am Samstag seine Organisation dafür, dass sie die Feier in Gaza zugelassen hatte.
Bei der Kundgebung wurde eine aufgezeichnete Rede des palästinensischen Präsidenten Abbas ausgestrahlt. „Bald werden wir Einheit erlangen und der Besatzung ein Ende setzen, indem wir die palästinensische Flagge über der Al-Aksa-Moschee und Jerusalem hissen“, sagte der Fatah-Chef. „Unser ganzes Leben waren wir unter Besatzung und Blockade, nun sind unsere Augen auf Jerusalem gerichtet. Wir alle müssen diese Gelegenheit wahrnehmen, unsere Bemühungen, unsere Herzen und unsere Entschlossenheit, unsere Hauptstadt Jerusalem zu bewahren, zu verbinden.“
Der Fatah-Sprecher in Gaza, Fajes Abu Aita, versicherte während der Feier: „Wir versprechen, dass die Fatah weiter die Fahne der Revolution tragen wird, um die Ziele, Hoffnungen und Ambitionen des palästinensischen Volkes zu erreichen.“ Diese bestünden darin, Einheit, Rückkehr und Selbstbestimmung in einem unabhängigen Staat mit Jerusalem als Hauptstadt wiederzuerlangen.
Ein ranghoher Fatah-Führer, Dschamal Obeid, teilte gegenüber „Ma‘an“ mit, dass sich fast eine Million Menschen auf dem Saraja-Platz in Gaza versammelt hätten. Der Platz habe abgeriegelt werden müssen.
Feier auch in Nablus
Bereits am Donnerstag hatten mehr als 30.000 Palästinenser in der Stadt Nablus im Westjordanland den Jahrestag der Fatah-Gründung begangen. Die Feier begann mit einer Parade der palästinensischen Sicherheitskräfte. In seiner Ansprache sagte Abbas Saki vom Zentralkomiteee der Fatah, wer das palästinensische Volk für schwach halte, gebe sich einer Täuschung hin. „Wir sind stark und die Welt hat sich verändert, vor allem nach der internationalen Anerkennung unseres palästinensischen Staates. Die Araber und die internationale Gemeinschaft werden die Palästinenser nicht sich selbst überlassen. Palästina ist jetzt ein Staat geworden und hat internationale Anerkennung erhalten.“