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Hamas: Entführter Soldat im Austausch für Häftlinge

DAMASKUS (inn) – Die Hamas wäre bereit, den entführten Soldaten Gilad Schalit freizulassen, wenn Israel dafür alle weiblichen palästinensischen Häftlingen sowie 30 Männer, die bereits mehr als 20 Jahre in Haft sitzen, aus den Gefängnissen entlassen würde. Dies teilte die radikal-islamische Organisation am Donnerstag mit.

Zur Forderung der Hamas gehört auch, dass Israel seine Truppen aus dem Gazastreifen wieder abzieht, die dort in der vergangenen Woche eingerückt waren. Außerdem fordert sie die Freilassung der Hamas-Minister, die Israel vor einer Woche festgenommen hatte.

Die Hamas bestätigte entsprechende Berichte der in London herausgegebenen Tageszeitung „Al-Hajjat“ vom Donnerstag. Die Zeitung schrieb weiter, Israel habe einem Gefangenenaustausch zugestimmt, habe sich jedoch noch nicht auf einen Zeitpunkt und die Zahl der Häftlinge festgelegt.

Dschibril Radschub, ehemaliger Sicherheitsberater der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), sagte gegenüber der Tageszeitung „Ha´aretz“, dass auch der Hamas-Führer in Damaskus, Chaled Mascha´al, einem solchen Abkommen zustimmen würde. Auch andere Hamas-Vertreter betonten, dass sie bei einer Verhandlung über eine Freilassung des Soldaten flexibel seien. Israel hat es bislang strikt abgelehnt, mit den Entführern des 19-jährigen Soldaten Gilad Schalit zu verhandeln.

Radschub, der gute Beziehungen zur Hamas hat, sagte: „Mascha´al kann, wie jeder andere palästinensische Führer, nicht einfach die Freilassung des Soldaten befehlen, ohne dass dafür palästinensische Häftlinge freikommen.“ Er glaube zudem nicht, dass die Entführer ihre Tat geplant hätten. „Die Situation ist kompliziert geworden, und jetzt erwartet die palästinensische Öffentlichkeit, dass Gefangene freikommen.“

Auch der Stellvertreter Mascha´als in Damaskus, Mussa Abu Marsuk, betonte, Schalit werde nicht ohne eine Gegenleistung vonseiten Israels freigelassen werden. Er forderte als Gegenleistung die Freilassung von 380 Palästinensern unter 18 Jahren und etwa 120 Frauen aus israelischen Gefängnissen. Die Gefängnisse erklärten unterdessen, es seien derzeit nur 95 Palästinenserinnen in Israel inhaftiert.

Keine Verhandlungen, da Israel nicht antwortet

Der Hamas-Vertreter Mohammed Nasal sagte am Freitagmorgen, die Verhandlungen über eine Freilassung Schalits seien eingestellt worden, da Israel auf die Vorschläge nicht antworte. In einem Interview mit der in London erscheinenden arabischen Tageszeitung „Al-Quds al-Arabi“ sagte er, Israel halte offenbar an seiner Position fest, dass Schalit ohne eine Gegenleistung freikommen müsse.

Nasal rief laut dem israelischen Rundfunk den Vater des Entführten auf, Druck auf Premier Ehud Olmert auszuüben, die Offensive in Gaza zu beenden. Noam Schalit bat die Regierung in Jerusalem darum, die palästinensischen Häftlinge wie gefordert freizulassen, damit sein Sohn freikomme. „Am Ende müssen wir einen Preis für die Freilassung Gilads zahlen“, so der Vater des Soldaten. „Ich verstehe, dass die Regierung eine Entscheidung über diesen Preis hinauszögert.“

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