Hamas boykottiert Fatah

PUTRAJAYA (inn) – Der palästinensische Außenminister Mahmud a-Sahar boykottiert eine internationale Konferenz in Malaysia. Der Grund: Auch ein Vertreter der Fatah-Partei nimmt daran teil.

„Ich kann nicht Seite an Seite mit einem Mann stehen, der nicht die palästinensische Regierung repräsentiert“, sagte a-Sahar am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur AP. Bei dem Gespräch in seinem Hotel, das sich in der Nähe des Kongresszentrums befindet, kritisierte er das Gastgeberland. Dass die malaysische Regierung den Fatah-Politiker Faruk Kaddumi eingeladen habe, sei „inakzeptabel“.

An der zweitägigen Konferenz, die am Montagmorgen begann, nehmen Außenminister aus verschiedenen Ländern teil, die der Blockfreien Bewegung (Nonaligned Movement) angehören. A-Sahar beteuerte, nur er sei als offizieller Vertreter eingeladen worden.

Der Vorfall vergrößere die Kluft zwischen Hamas und Fatah, fügte der palästinensische Minister hinzu. „Niemand verneint, dass es eine große Spaltung gibt. Aber wer ist der Richter?“ Als Antwort auf seine rhetorische Frage fügte er hinzu: „Das Volk, das für die Hamas gestimmt hat und sie zu seinem Vertreter gewählt hat.“

Er habe sich am Morgen mit dem malaysischen Außenminister Syed Hamid Albar getroffen und ihn gefragt, warum Kaddumi von der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO habe kommen dürfen. Als Antwort habe es geheißen, dieser habe darauf bestanden, teilnehmen zu dürfen, so der 55-jährige Palästinenser.

Laut der Tageszeitung „Ha´aretz“ gab der Gastgeber eine andere Version von den Ereignissen. „Er boykottiert die Sitzung nicht“, sagte der Malaysier vor Journalisten. „Ich habe ihn heute früh getroffen. Ich hatte ein gutes Gespräch mit ihm.“

Das malaysische Außenministerium hatte zuvor mitgeteilt, beide Palästinenser seien als Repräsentanten der Autonomiebehörde eingeladen. „Wir haben keine Probleme damit, die Hamas in die Sitzung einzubeziehen“, so Syed Hamid. „Aber sie haben beschlossen, nicht zu kommen.“

Kaddumi hingegen teilte vor Journalisten mit, er habe A-Sahar in seine Delegation aufgenommen, um ihn in Diplomatie zu trainieren. „Er ist noch ein junger Mann. Er hat keine Erfahrung.“ Es gebe politische Differenzen zwischen den palästinensischen Gruppierungen. Aber „wir beide kämpfen und leisten Widerstand gegen die Besatzung“. Das Problem bestehe nicht mit der Hamas. „Sie sind gute Jungen. Sie sind Kämpfer. Sie sind unsere Söhne. Das Problem besteht mit Israel.“

Die Blockfreie Bewegung wurde in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts gegründet. Während des Kalten Krieges bewahrte sie Neutralität zwischen den beiden daran beteiligten Staatenblöcken. Heute will sie einen Gegenpol zu den USA und dem Westen bilden.

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