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Hälfte der Palästinenser: PA kann Gazastreifen kontrollieren

NABLUS (inn) – Mehr als 90 Prozent der Palästinenser halten Terroranschläge für eine „natürliche Reaktion“ auf die israelische Politik. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes der A-Nadschah-Universität in Nablus (Sichem) hervor. Dafür wurden am vergangenen Wochenende – noch vor dem israelischen Raketenangriff auf Hamas-Führer Scheich Ahmed Jassin – 1.369 Palästinenser befragt.

Für die Zeit nach einem israelischen Rückzug aus dem Gazastreifen erwarten 48,8 Prozent der Teilnehmer, dass die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) dort die Kontrolle übernehmen wird. 17,5 Prozent rechnen mit einer schweren Anarchie. 12,2 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass islamische Bewegungen sich des Gazastreifens bemächtigen werden.

Die Sicherheitsapparate der PA werden mit der Situation im Gazastreifen zurechtkommen – das meinen 42,1 Prozent der Teilnehmer. 18,5 Prozent erwarten hingegen, dass die militärischen Flügel der palästinensischen Gruppierungen das Gebiet kontrollieren werden. Für 15,9 Prozent werden internationale Einsatzkräfte die größte Chance haben, die Sicherheitslage im Gazastreifen zu festigen.

Dass die PA palästinensische Organisationen bestraft, wenn sie weiter Anschläge auf israelischem Gebiet verüben, befürworten 56,4 Prozent der Befragten. 92,5 Prozent sehen allerdings in den Attentaten eine „natürliche Reaktion“ auf Israels Politik gegenüber den Palästinensern. 63 Prozent sind dafür, dass der Friedensprozess mit Israel fortgesetzt wird.

Die Aktivität der PA gegen die israelische Sperranlage um Judäa und Samaria empfinden 53,8 Prozent der Teilnehmer als „schwach und schlecht“ – trotz der Anklage vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Nur 20,2 Prozent halten sie für „gut bis sehr gut“.

Der palästinensische Premierminister Ahmed Qrea kommt bei der Bevölkerung schlecht weg: 58,8 Prozent der Befragten meinen, er könne sein Amt nicht besonders gut ausüben. Ein Treffen mit Israels Regierungschef Ariel Scharon dient nach Ansicht von 70,4 Prozent zum jetzigen Zeitpunkt nicht dem palästinensischen Interesse.

Einen besseren Ruf genießt weiterhin PLO-Chef Jasser Arafat. Mit seiner Aktivität sind 72 Prozent der Teilnehmer zufrieden. Bezüglich der palästinensischen Regierung empfinden dies 61 Prozent.

Der Friedensplan des Nahostquartetts hat unter den Palästinensern immer noch Anhänger. So sprachen sich 52,6 Prozent der Befragten dafür aus, dass die „Roadmoap“ fortgesetzt wird. 50,6 Prozent sind der Ansicht, dass die PA ihre Forderungen erfüllen kann. Allerdings gehen 73,7 Prozent davon aus, dass die „Roadmap“ nicht zur Gründung eines palästinensischen Staates führen wird.

Mit der US-Regierung sind die meisten Teilnehmer unzufrieden: 82,6 Prozent sind der Ansicht, dass die Amerikaner die „Roadmap“ nicht ernsthaft realisieren wollen. 71 Prozent meinen, der Friedensplan existiere nicht mehr, 55,2 Prozent sehen ihn als gescheitert. 68,3 gaben an, sie seien für eine neue Feuerpause, wenn Israel diese einhalte.

Unter den palästinensischen Gruppierungen ist weiter Arafats Fatah-Partei am beliebtesten. 24 Prozent der Befragten stimmten für sie. Die Hamas erhielt 16 Prozent, der Dschihad al-Islami 5,3 Prozent. Weitere 3,2 Prozent der Teilnehmer ziehen die „Volksfront für die Befreiung Palästinas“ (PFLP) vor. 32 Prozent gaben an, keine der genannten Gruppen zu unterstützen.

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